Ein Spezialist fürs Licht
IM PORTRÄT / SIEGWULF TUREK
15/10/10 Die Premiere des "Fliegenden Holländers" gestern, Donnerstag (14.10.) im Großen Festspielhaus zum Auftakt der Salzburger Kulturtage ist Anlass, an Siegwulf Turek zu erinnern: Der Salzburger Bühnenbildner, Regisseur und Licht-Designer feiert heute, Freitag (15.10.) seinen 60. Geburtstag.
Von Reinhard Kriechbaum
"Mit dem Sensationserfolg des "Fliegenden Holländers bei den Salzburger Kulturtagen 1979 im Großen Festspielhaus begann meine internationale Karriere", erinnert sich Siegwulf Turek. Mit diesem Stück hat er sich im Lauf von Jahrzehnten nicht nur in Salzburg beschäftigt, sondern auch in Bilbao, Monte Carlo, Braunschweig.
"Diese Oper war der Grundstein für meine Karriere als Spezialist für Großprojektionen", so Turek. "Die handgemalten Dias, auf spezial gehärteten Glasplatten ( 18 x 18 cm ) mit Reprolux Projektionsfarben, wurden zu meiner eigenen Handschrift und zu meinem Markenzeichen. Durch die Überblendungstechnik entstehen filmische Effekte, welche ihren einzigartigen Charakter besitzen und durch realistische Film- oder Videoprojektionen nicht zu ersetzen sind. Allerdings ist die Technik der von Hand erstellten Projektion dermaßen kompliziert, dass sich fast niemand mehr dieser enormen und zeitaufwendigen Kunst bedient."
"Der 'Holländer' damals war meine dritte eigenständige Arbeit als Bühnenbildner und Licht-Designer". Die Reputation, die Siegwulf Turek damals einheimste, brachte ihm unter anderem die Einladung zu seinem US-Debüt mit "Tristan und Isolde" beim Northwest Pacific Wagnerfestival in Seattle.
Siegwulf Turek wurde 1950 in Salzburg geboren, seit 1994 lebt er in Hallstatt. Er studierte am Mozarteum. Als Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner, vor allem aber als Licht-Designer genießt er international Ansehen. Er arbeitete an Opernhäusern in Seattle, Helsinki, Kopenhagen, Monte Carlo. Turek ist für Film und Fernsehen tätig und gab vielen Events das repräsentative Licht: etwa Placido Domingos "Sonadores de Espania" (bei der Expo 1992), den "Klangwellen" am Wörthersee und in Bonn, der "Hallmania" (anlässlich des UNESCO- Schutzes von Hallstatt 1998) und "Meluxina" (2007 in der damaligen Kulturhauptstadt Luxembourg).
Seit 1994 ist Siegwulf Turek Professor für Lichtdesign an der Universität Helsinki. Er leitet Meisterklassen in Österreich, Deutschland, Spanien, Finnland, USA und Korea.
Von 1979 bis 2000 prägten Siegwulf Tureks Bühnenbilder und Projektionen auch das Salzburger Adventsingen, mit dessen Leiter Tobias Reiser ihn persönliche und künstlerische Freundschaft verband.