Heftig beredtes Schweigen
IM PORTRÄT / ANDREA HÄNDLER
10.02.2010 Mit einem überdimensionalen Brautschleier auf den Haaren tritt sie auf, schweigt kurz, schnieft - und hört ab da nicht mehr zu reden auf. Aber das hat man ja schon erwartet, wenn es heißt: "Das Schweigen der Händler" …
IM PORTRÄT / ANDREA HÄNDLER
10.02.2010 Mit einem überdimensionalen Brautschleier auf den Haaren tritt sie auf, schweigt kurz, schnieft - und hört ab da nicht mehr zu reden auf. Aber das hat man ja schon erwartet, wenn es heißt: "Das Schweigen der Händler" …
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Nach und nach kramt sie aus einem "Erinnerungs-Kistl", dem "persönlichen Museum der Schmerzen", kuriose Schätze aus ihrem Leben hervor. Zuallererst ein längst kaputt geglaubtes Navigationsgerät, das plötzlich zu ihr spricht. Dieser Fred-Fred (man lauscht Alfred Dorfers Stimme) lotst sie unbarmherzig zurück in diverse lieber längst vergessene Lebensabschnitte samt zugehörigen Partnern. |
DrehPunktKultur verlost für diesen Kabarettabend zwei Mal zwei Karten. |
Vom flotten Patrick hören wir, der leider ein mehr breit als hohes Kugelfisch-Kind im Schlepptau hatte, "a klane Krätzn, net größer als a Sonntagskurier", ein durch und durch verdorbenes Früchtchen. Da gab's auch noch das Bügel-Genie Werner, das wollte sie in London mit einem nur mit Erdbeeren bedeckten Adonis betrügen. Von eigener Eifersucht gequält und mit einem gehörigen Schmäh im Reisegepäck flog sie jedoch geläutert wieder heim. Leider urgierte dieser Werner nur das Fässchen Guiness-Bier.
Seit bald anderthalb Jahren zieht Andrea Händler mit ihrem aktuellen Kabarettprogramm durch die Lande. Deshalb darf man schon was ausplaudern. Auch in Salzburg hat man "Das Schweigen der Händler" ja schon gesehen, unter anderem bei der MotzArt-Woche 2009. "Ausschließlich mit Mimik, Körperhaltung und Intonations- und Slangveränderungen gelingt es der Wiener Kabarettistin, wahrlich einer Gauklerkönigin, mühelos in verschiedene Figuren zu schlüpfen", hieß es damals in der DrehPunktKultur-Besprechung.
Nun also wieder eine Möglichkleit, Andrea Händler bei ihrem heftig beredten Schweigen zu bewundern: am Freitag (12.2.) im Dorothea-Porsche-Saal (Odeion). "Eine schweigende Händler ist wie ein sprechender Fisch", sagte sie einmal in einem Interview augenzwinkernd über sich. Und: „Ich würde nicht gern mit mir zusammenleben wollen.“ Aber so persönlich das gemeinsam mit Angelika Hager geschriebene Programm auch scheinen mag - was Männer angeht, hat die 44-Jährige privat nichts zu beklagen: Seit acht Jahren ist sie zwar nicht verheiratet, aber glücklich liiert.
Männer und Frauen - eine Sache "wie Hakerl und Öse", sagt Andrea Händler. Ein bisserl Futzelei ist gelegentlich schon dabei, wenn es einklinken soll. Eine "komödiantische Kampfmaschine", hieß es in einer Rezension über die Händler, die "zwei Stunden lang Pointen im 30-Sekundentakt" liefere. (dpk-U.T./krie)
