"Jeder Tag ist wichtig"
IM PORTRÄT / SEPP FORCHER
14/09/10 "Wie kaum ein anderer verkörpert Sepp Forcher die Volkskultur unseres Landes", sagte LH Gabi Burgstaller dieser Tage bei der Eröffnung der Ausstellung "Sepp Forcher - Jeder Tag ist wichtig" im FIS-Landesskimuseum in Werfenweng.
Die Ausstellung ist eine Hommage zum 80. Geburtstag von Sepp Forcher. Der Titel seiner vor zehn Jahren erschienenen Biographie "I mog die Leut" sei - so Gabi Burgstaller - "ehrlich gemeint" und "zieht sich wie ein roter Faden durch seine ungewöhnliche Biografie."
Sepp Forcher wurde 1930 während eines Kurzaufenthaltes seiner Mutter in Rom geboren. Seine Eltern entschieden sich nach dem Südtirol-Abkommen zwischen Hitler und Mussolini, Italien den Rücken zu kehren und ihren ursprünglichen Heimatort Sexten in Südtirol zu verlassen. So kam Forcher 1940 zum ersten Mal nach Werfenweng. Mit 19 Jahren wurde er Führer in der Eiskogelhöhle und arbeitete später als Träger am Heinrich-Schwaiger-Haus und der Oberwalderhütte sowie als "Baraber" beim Kraftwerksbau in Kaprun.
Im Laufe der Zeit werden die Berge sein Lebensinhalt. Mehr als vierzig Viertausender und unzählige Dreitausender stehen in seinem Tourenbuch. Ab 1955 war Forcher Hüttenwirt am Berglandhaus in Großarl, gemeinsam mit seiner Frau Helene Pomassl, die er 1956 heiratete. Weitere Stationen in seinem Leben führten ihn ins Zeppezauerhaus auf dem Untersberg, nach Krippenbrunn am Dachstein und in den Platzlkeller in Salzburg.
Nachdem er in der Radio-Sendung "Autofahrer unterwegs" die Sage vom Kaiser Karl im Untersberg erzählt hatte, holte der damalige ORF-Landesintendant Rudolf Bayr den Wirt ins ORF Landesstudio Salzburg. Vorerst war Sepp Forcher als Radiomoderator tätig, 1986 begann er mit der Präsentation der TV-Sendung "Klingendes Österreich". In bisher mehr als hundert Folgen stellte Forcher die musikalische Tradition und landschaftliche Schönheit österreichischer und grenznaher Gegenden vor.
Sepp Forcher war viele Jahre in führenden Positionen im Salzburger Alpenverein tätig und wurde 1999 mit dem René-Marcic-Preis des Landes Salzburg ausgezeichnet.
Kein Zufall natürlich, dass diese Ausstellung in Werfenweng gerade in der Vorwoche eröffnet wurde: Am Sonntag (12.9.) ist dort ja die "Werfenwenger Weis" zu Ende gegangen, eine der größten volkskulturellen Veranstaltungen im Bundesland. (LK/dpk)