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Beim Tanzen kommen die Leut z'samm

IM PORTRÄT / WOLFRAM WEBER

19/02/20 Eine Initiative, auf die Wolfram Weber besonders stolz ist: 2014 startete er den Tanz der Kulturen und setzt mit den transkulturellen Tänzen aus zehn Ländern neue Akzente für ein kulturelles Miteinander.

Von Reinhard Kriechbaum

„Die Idee hinter dem Tanz der Kulturen ist es, Salzburger aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen in einem Tanzsaal zusammen zu bringen“, erklärt Wolfram Weber, der kürzlich mit der Volkskulturmedaille in Silber ausgezeichnet worden ist. „Tänzerinnen und Tänzer der verschiedensten Kulturen treffen sich zwei Mal im Monat und zeigen sich gegenseitig Tänze und Schritte aus ihrer Heimat. Gemeinsam erarbeiten wir einen komplett neuen Tanz, der die Vielfalt der Salzburger Kulturen-Landschaft spiegelt.“

Nicht, dass Wolfram Weber sich mit solchen Initiativen immer Freunde gemacht hat: im Sommer 2019 stieß er auf heftigen protest, als er drei Syrer in den Salzburger Fackeltanz bringen wollte (wo Kroaten, Serben und Rumänen auch schon Tanzkreise stellen). Das ist damals gegen seine Initiative und die Syrer ausgegangen. Alles funktioniert dann leider doch nicht.

Wolfram Weber ist jedenfalls einer im Volkskultur-Referat des Landes, die überzeugt sind, dass auch die neu zugezogenen Menschen mit ihren je eigenen Kulturen wahrgenommen werden müssen. „Mit dem Volkstanz gibt es praktisch unendlich viele Möglichkeiten, gesellschaftlich ungezwungen in Kontakt mit Menschen zu kommen“, ist seine Erfahrung. „Es erweitert den Bekanntenkreis und eröffnet neue Freundschaften.“ Es sei so, dass Jugendliche beim Volkstanz auch den Umgang miteinander lernen „bis hin zu muttersprachlicher Förderung, wie dies in Salzburger Tanzgruppen der Serben, Kroaten, Türken, etc. der Fall ist“.

Besonders zufrieden ist Wolfram Weber, wenn er die Begeisterung von Alt und Jung in gemeinsamen Seminaren erlebt: „Wenn dann zum Abschluss einer erlebnisreichen Woche nebst neuen tänzerischen oder musikalischen Kenntnissen auch viele neue Freundschaften entstanden sind.“ Sein persönlicher Horizont habe sich mit dem Tanz der Kulturen „gewaltig erweitert und ich durfte viele Salzburger kennenlernen, die aus anderen Kulturen kommend, Teil unserer Gesellschaft geworden sind.“

Egal ob Polka, Siebenschritt oder Walzer: Beim Volkstanz ist Wolfram Weber in seinem Metier. Das hat früh begonnen: „Als 15-Jähriger fragte ich meine Mutter, ob ich in die Tanzschule gehen dürfte. Sie sagte mir darauf hin, dass es besser wäre, zuvor ein wenig Volkstanz zu lernen. Ihr Schwager, Michael Nußdorfer, leitete damals die Gruppe Jung Alpenland und so begann 1975 für mich das Volkstanzen. Als ich ein Jahr später dann dennoch in die Tanzschule ging, hat mir das schon sehr geholfen.“

Wolfram Weber war 43 Jahre Mitglied in der Brauchtumsgruppe Jung Alpenland, davon fünf Jahre als Obmann und 22 Jahre als Obmann-Stellvertreter. Parallel dazu hat er auch einige Zeit den Singkreis dieser Vereinigung geleitet. Seit zehn Jahren ist er Obmann der ARGE Volkstanz und hat neue Fortbildungen mit neuen Impulsen und Tanzformen ins Leben gerufen (etwa Voixtanz). Dafür ist er nun ausgezeichnet worden. „Wolfram Weber beweist, wie viel ein Einzelner zu einer lebendigen Volkskultur beitragen kann“, betonte Kulturreferent Heinrich Schellhorn zu dem Anlass.

Aber weber tut natürlich nicht nur was für die Kultur der neu nach Salzburg Gekommenen: Gemeinsam mit dem Volksliedwerk hat er 2006 den Salzburger Kathreintanz wieder belebt. Zudem hat er die Gruppe Saitenstreich gegründet und spielt mit der Bassgeige in diversen Tanzlmusiken auf. Er war auch jahrelang Sänger im Gurlspitz-Dreigesang.

Der „Tanz der Kulturen“ findet immer am 1. und 3. Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr im Saal der Salzburger Volkskultur (Petersbrunnhof) statt, das nächste Mal also morgen Mittwoch (19.2.) – www.volkstanzsalzburg.at
Bild: Forum Salzburger Volkskultur

 

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