Kultur-Netzwerke über die Sprache
IM PORTRÄT / FEDIA FILIKOWA
15/06/10 Seit 1. Mai ist Fedia Filikova in Salzburg. Die bulgarische Lyrikerin und Übersetzerin ist die erste Stefan-Zweig-Stipendiatin der Stadt. Bis Ende Juni bleibt sie hier und arbeitet an einem Band mit Erzählungen.
Fedia Filkova wurde auf Vorschlag des Zweig-Centres als erste Stipendiatin nach Salzburg eingeladen. Die renommierte bulgarische Schriftstellerin hat insgesamt fünf Lyrik-Bände sowie zahlreiche Beiträge für Zeitschriften veröffentlicht. Schon Anfang der 1990er Jahre gestaltete sie im Auftrag von Karl Markus Gauss für die Zeitschrift „Literatur und Kritik“ ein Sonderheft zur neuen bulgarischen Literatur. Für Österreich hat die Autorin als Übersetzerin eine besondere Bedeutung: sie hat aus der österreichischen Literatur viele Bücher ins Bulgarische übersetzt, insbesondere Werke von Ilse Aichinger, Ernst Jandl und Friederike Mayröcker. Vor allem aber hat sie sich durch die Übertragung des Gesamtwerkes von Ingeborg Bachmann einen Namen gemacht. Für ihre Übersetzungen wurde sie unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
Klemens Renoldner, Leiter Stefan Zweig Centre: "Weil Fedia Filkova mehrere Jahre lang als Kulturattaché an den bulgarischen Botschaften in Wien und Berlin tätig war, ist sie nicht nur mit dem österreichischen und deutschen Kulturleben aufs Beste vertraut, sondern kennt auch die Osteuropa-Kulturnetzwerke beider Länder sehr gut und hat selbst viele Initiativen angeregt. Die Zusammenarbeit mit Frau Filkova ist eine große Bereicherung für unser Haus."
Die Stadt Salzburg hat ihr „Scientist in Residence“-Programm erweitert, eben um das heuer erstmals vergebene Stefan Zweig-Stipendium. Die Förderung umfasst einen zweimonatigen Aufenthalt in Salzburg in der stadteigenen "Wohnung Tobias", ein Stipendium in Höhe von 2.000 Euro und den Ersatz der Fahrtkosten. Das neue Stipendium soll jährlich in Zusammenarbeit mit dem Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg vergeben, das die Stipendiaten auch inhaltlich begleitet und für Vernetzung vor Ort sorgt.
"Stefan Zweig engagierte sich zeit seines Lebens mit großer Hingabe für den europäischen Dialog von Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft“, sagt Bürgermeister Schaden. „Mit der Einrichtung des neuen Stipendiums wollen wir sein Anliegen weiterführen, indem wir Raum für nachhaltige Gedankenverbindungen über nationale Grenzen hinweg schaffen.“
Während ihres Aufenthaltes in Salzburg - noch bis Ende Juni - arbeitet Fedia Filkova an einem Band mit Erzählungen, sie trifft sich mit vielen Wissenschaftern und Schriftstellern Österreichs, außerdem ist sie in die Aktivitäten des Zweig-Centres integriert. (InfoZ)