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Von Tag zu Tag Neues riskieren

IM PORTRÄT / YUJA WANG

12/08/16 Ein „Festspiel-Gefühl“ habe sich bei ihr definitiv schon breit gemacht, sagt die Pianistin Yuja Wang. „Wir Pianisten sind so oft alleine auf Reisen, da ist es wirklich schön, bei den Festspielen auf Kollegen zu treffen und sich mit ihnen über Musik und das Leben austauschen zu können.“

Von Anne Zeuner

Dieser Tage war sie pianistische Mitgestalterin im Liederabend von Matthias Goerne, mit dem Liederzyklus „Die schöne Magelone“ von Brahms. Heute Freitag (12.8.) ist sie Solistin im Konzert der Camerata Salzburg: auasi ein pianistisches Wunschkonzert mit Gershwins „Rhapsody in Blue“ und dem G-Dur-Konzert von Maurice Ravel.

Die Arbeit mit Matthias Goerne habe ihr sehr viel Spaß gemacht, weil sich das Zusammenspiel sehr natürlich ergeben habe. Wie er atmet, wie er seinen Körper nutzt, um die Geschichte des Liedes zu beschreiben, das alles habe sie sehr inspiriert.

Mit sechs Jahren hat Yuja Wang angefangen Klavier zu spielen. Ihre Mutter ist Tänzerin und eigentlich, so sagt die Pianistin, hätte sie dem Wunsch der Mutter nach auch Tänzerin werden sollen. „Aber für mich war es einfacher Klavier zu spielen als zu Tanzen“, sagt sie lächelnd. Mit fünfzehn Jahren zog sie von China nach Amerika, als Sechzehnjährige ging sie auf Tournee.

Der Terminkalender der jungen Pianistin ist randvoll, auf der ganzen Welt tritt sie auf und ihr Repertoire wird immer größer. Wie sie alles unter einen Hut bekomme? „Ich versuche einfach von Tag zu Tag zu denken“, sagt Yuja Wang und fügt lachend an: „Ich bekomme so viele Anfragen mit neuen Stücken. Aber solange ich beim Klavier bleiben kann und nicht singen muss, bin ich glücklich damit.“ Wenn sie sich einmal entschieden habe, ein Konzert zu spielen, „dann gehe ich ohne Angst hinein und schaue nicht nach links oder rechts. Ein bisschen Risiko einzugehen ist das Größte, was man in einem Konzert tun kann“, sagt sie. Nur so entstünden große Momente auf der Bühne. Sie liebe es auch sehr, Kammermusik zu spielen. „Es inspiriert mich, den Charakter der anderen Musiker zu spüren, wie sie atmen, wie sie reagieren. Diese Dinge, die da passieren, kann man nicht üben, sie passieren einfach so“, sagt Yuja Wang.

Wenn sie sich ein Stück erarbeitet, dann vermeidet sie es, Tonaufnahmen anzuhören. Sie suche nach ihrem eigenen Weg. Inspiration finde sie dafür in anderer Musik, gerne auch vom gleichen Komponisten, aber auch im Jazz, im Hip Hop, auch beim lesen oder bei einem Museumsbesuch.

Heute Freitag (12.8.) spielt Yuja Wang mit der Camerata Salzburg unter Lionel Bringuier, um 20.30 Uhr im Haus für Mozart – www.salzburgerfestspiele.at
Bild: Salzburger Festspiele / Anne Zeuner

 

 

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