Beide Seiten müssen engagiert sein
INITIATIVE KULTURSTADT SALZBURG
21/04/10 Wie können Kulturveranstalter in einem zunehmend kompetitiver werdenden Markt Sponsoren finden, die ihre Projekte unterstützen? Das war dieser Tage Thema eines Symposiums der Initiative Kulturstadt Salzburg in der Polzhofer-Mühle in Gnigl. Im letzten "Kulturfrühstück" war Kunst im öffentlichen Raum das Thema.
Die mit Salzburg durch ihre frühere Funktion als Direktorin des Museums der Moderne verbundene Belvedere-Chefin Agnes Husslein zeigt mit ihren eigenen Aktivitäten immer wieder vor, worauf es nicht zuletzt ankommt: Persönliche Kontakte, ein gutes Netzwerk und Engagement. „Es müssen auf beiden Seiten engagierte Personen handeln und es muss ein wirtschaftlicher und kommunikativer Nutzen für beide Seiten gegeben sein.“
Julia Müller ist bei den Salzburger Festspielen für Entwicklungsprojekte zuständig. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass Fundraising sich an Marketingprinzipien orientieren und jeder Kulturveranstalter sich fragen müsse: „Wie können wir Unternehmen als Sponsoren interessieren?“ Dazu bedürfe es einer eingehenden Auseinandersetzung des Kulturveranstalters mit den möglichen Sponsoren.
Klare Leistungen und Gegenleistungen müssen definiert werden, meinte Wolfgang Immerschitt von der Agentur PLEON Publico. Einig waren sich die Vortragenden darüber, dass das Sponsoringkonzept ein Kreativakt sei, der auf den „Spielort“ und das Publikum abgestimmt sein müsse.
Zwei Wochen zuvor hatten sich rund sechzig Sympathisanten der der Initiative Kulturstadt Salzburg zu einem Kulturfrühstück getroffen. Thema war die Kultur im öffentlichen Raum, die Leiterin der Sommerakademie, Hildegund Amanshauer, hielt ein Impulsreferat.
Kultur im öffentlichen Raum der Stadt Salzburg sei sehr stark ökonomisiert und es stelle sich für sie häufig die Frage, wer entscheide, was machbar ist, meinte Amanshauser. Kunst sei zu einer Frage der Macht geworden. Bei allen Kunstprojekten im öffentlichen Raum sei in den letzten Jahren das gleiche Rollenspiel abgelaufen: Aktion, öffentliche Erregung bis hin zur Zurücknahme des Projektes wie zuletzt beim neunzig Meter hohen Stahl-Dirigentenstab von Bernar Venet. Durch die medial inszenierte Erregung werde jeder in eine Rolle gedrängt, Politiker ebenso wie Künstler, Sympathisanten und Gegner des jeweiligen Vorhabens. Hildegund Amanshauser erzählte von ihren Erfahrungen aus Münster in Westfalen. Dort habe sich eine Streitkultur entwickelt, die auch Salzburg gut täte. Eine „Kultur des Zulassens“ müsse auch bei uns herausgebildet werden – so fomulierte es Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem.
Es dürfe nicht bloß „Blümchenkultur“ zugelassen werden, so eine Wortmeldung in der Diskussion. Gerade Kunst im öffentlichen Raum müsse den Betrachter überraschen und könne eben deshalb nicht bis zum Letzten medial vorbereitet werden. Bisweilen müsse Kunst auch durchaus „radikal“ sein, sagte ein Teilnehmer in der regen Diskussion.
Einig waren sich die Freunde der Initiative Kulturstadt Salzburg darüber, dass abseits der Kunst im öffentlichen Raum sich sehr viel Unkultur bis hin zu Verschandelung auf den Plätzen der Altstadt abspiele, der viel zu wenig Beachtung geschenkt werde. (Initiative Kulturstadt Salzburg)