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Allerlei Grenzgängereien

LANGE NACHT DER FORSCHUNG

21/04/16 Wie war das eigentlich in Rom: ein weltweites Imperium – also so etwas wie eine EU, erweitert gleich noch um Kleinasien, Ägypten, Nordafrika und so weiter? Wunderbar muss sich das angefühlt haben. Lauter echte Römer, keine „Fremden“ weit und breit...

War leider nicht so. Migration und Integration war sehr wohl ein Thema im alten Rom. Bei der „Langen Nacht der Forschung“ am Freitag (22.4.) könnte man darüber etwas erfahren, laut Homepage der rechtswissenschaftlichen Fakultät im Toskanatrakt. Details würden sich vor Ort ergeben, und wer referiert, werde man mit eigenen Augen noch früh genug sehen.

Die website www.langenachtderforschung.at lässt einen diesbezüglich dumm sterben. Immerhin erfahren wir, dass es um 18 Uhr losgeht und man sich dreißig Minuten Zeit nehmen soll. Das ist ja schon was. „Im Vortrag wird mittels archäologischer und historischer Methoden Fragen der römischen Integrations- und Migrationspolitik mit besonderem Augenmerk auf das römerzeitliche Salzburg nachgegangen.“ Das sollte als Anreiz reichen.

Die Welt und ihre Grenzen tauchen öfters auf an diesem Abend: „Europa – Kontinent der Grenzen“ ist Thema einer „Mitmachstation“ (ebenfalls im Toskanatrakt). „Von Reisefreiheit und vermeintlichem 'Sozialtourismus' innerhalb Europas bis zu den neuen Grenzkontrollen und der 'Festung Europa' gegenüber Flüchtlingen werden die spannendsten und politisch umstrittenen Aspekte europäischer Grenzen beleuchtet.“ Mit dem Wer und Wie gibt man sich auch hier zugeknöpft.

Viel spendabler mit Informationen ist die Universitätsbibliothek: Unter dem Titel „[GRENZEN]LOS“ wird man – Bezug nehmend auf das Landesjubiläum – nicht nur ältesten Kartendarstellungen des Landes Salzburg aus dem 16. Jahrhundert bewundern können. In einer Landkartenausstellung wird man auch sehen können, wie die Landesgrenzen unseres Landes im Lauf der Geschichte immer wieder neu gezogen wurden. Dafür hat man vom späten Nachmittag bis in die Nacht hinein Zeit (17 bis 23 Uhr). Den jungen Besucherinnen und Besuchern will man nahe bringen, warum Erzbischof Wolf Dietrich die Landkartengalerie als „seinen Spatziersaal durch die Welt“ bezeichnete. In einem Bastelworkshop dürfen sich die jungen Leute ihre Welt so zurechtlegen, wie sie ihnen gefällt: „Grün, pink, blau, glitzernd, funkelnd, mit Sternen, Tieren, Blumen oder Fahrzeugen drauf, alles ist erlaubt.“ Schaut man die an die Wand gemalten Karten in der Landkartengalerie, die jetzt als Lesesaal dient, genau an, dann kommt man zum Schluss, dass auch Wolf Dietrichs Kartographen mit der Phantasie recht verschwenderisch umgegangen sind.

Wie es mit der angeblich grenzenlosen Freiheit über den Wolken aussieht, kann man am Realtime-Flugverkehrssimulator des Aerospace Research Centers ausprobieren. Der wird im Toskanatrakt aufgestellt an dem Abend.

Aber das ist natürlich nicht der einzige Veranstaltungsort in der zum siebenten Mal stattfindenden „Langen nacht der Forschung“: Bis zur Zentralanstalt für Meteorologie reichen die Angebote. Letztere hat die Adresse Freisaalweg 16 und wir dürfen davon ausgehen, dass mancher Vortrag dort recht gut zum Thema „Grenzen“ passt, oder besser gesagt zu deren Missachtung. Tiefdrucksysteme lassen sich zum Leidwesen von Meteorologen nicht mal von bestgesicherten Grenzen aufhalten.

Im Umkreis der Stadt sind ein paar Institutionen dabei, etwa die Privatuniversität Schloss Seeburg oder die Fachhochschule in Puch/Urstein. Im Land beteiligt sich nur die HTL Saalfelden. 11 Veranstaltungsorte und 114 „Stationen“ gibt es insgesamt. Acht davon in der Universität Mozarteum. Was ist „Fingerpicking“ und auf welchem Instrument tut man's? Auf der Gitarre, und es kommt aus den USA. „Singende Spazierstöcke, eine fröhliche Schildkröte, gedehnte Backen, flexible Gelenke, gelenkige Zungen, pfeifende Samenkapseln, Ziege oder totes Hühnchen“: der Musikethnologe Askold zur Eck ist ein notorischer Grenzgänger auf der Suche nach Klängen und deren Erzeugung. Auch die Frage „Wer hat die Musik erfunden – Orpheus, Pythagoras, Jubal...“ führt uns durch mehrere Länder. (dpk-krie)

Lange Nacht der Forschung am Freitag (22.4.) österreichweit – www.langenachtderforschung.at
Bilder: Universitätsbibliothek / Luigi Caputo (1); Magdalena Lepka (1)

 

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