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Für eine Philosophie des Dialoges

UNIVERSITÄT MOZARTEUM / SIEGFRIED MAUSER / NEUER REKTOR

26/02/14 Fünfzehn Jahre war er Professor für Musikwissenschaft und lange zuvor schon  Lehrbeauftragter an der Universität Mozarteum. Bei der Internationalen Sommerakademie leitet er – wie seit vielen Jahren – auch heuer wieder eine Meisterklasse Klavier. Mit 1. Oktober 2014 kehrt Siegfried Mauser als Rektor an die Universität Mozarteum zurück.

Von Heidemarie Klabacher

440„Eine Kunstuniversität hat dafür zusorgen, dass Kunst professionell gelehrt wird. Dazu braucht Freiräume, aber auch Regulative.“ Das sagte der Pianist, Musikwissenschaftler und designierte Rektor der Universität Mozarteum Siegfried Mauser heute Mittwoch (26.2.) bei seinem ersten Pressegespräch. Eine der Hauptaufgaben eines Rektors sehe er im Herstellen der „Balance zwischen den notwendigen Reglementierungen und dem Zulassen von Freiräumen, wo Kunst atmen kann“.

Neben der künstlerischen Ausbildung der Künstler der Zukunft sieht Mauser die künstlerisch-pädagogische und die theoretisch-wissenschaftliche Ausbildung als „Standbeine“ einer Kunstuniversität: „Jeder der hier unterrichtet wird, sollte zumindest auch eine minimale pädagogische Ausbildung erhalten. Und jeder künstlerisch Tätige solle auch nachdenken können über Musik und Kunst.“ Die Vernetzung von künstlerischem, pädagogischen und reflektierendem Bereich, den Abteilungen und Abteilungsleitern, sei jedenfalls eines seiner zentralen Anliegen, weil Austausch und Vernetzung „integrierend“ wirken.

Eine Kunstuniversität besteht jedenfalls nicht nur aus Klavieretüden und Geigensonaten. Siegfried Mauser betont, er möchte „ein Rektor sein für die Studierenden, die Lehrenden und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung“: „Für alle drei Bereiche sollte ein Leitungsteam sich verantwortlich fühlen.“ Leitungsteam?

437Seine Erfolge aus elf Jahren als Rektor der Hochschule für Musik und Theater München (die Mauser aufgrund der Wahl nach Salzburg ein Jahr früher als geplant verlassen wird), hätten ihren Hintergrund in der Tatsche, dass er ein „Teamplayer“ sei, sagte der designierte Rektor der Universität Mozarteum. Dieser ist ein bekennender Verehrer Platons, des Philosophen des Dialogs.

Aus seinem „Münchner Erfahrungsschatz“ hoffe er auch Impulse für seine Salzburger Tätigkeit zu ziehen. Zum „inneren Bereich“ des Funktionierens eines „so bedeutenden Hauses“ zählt Mauser Leitbild, Entwicklungsplan, Zielvereinbarungen mit allen Abteilungen, Umsetzung im konkreten Studienvollzug und die kritische Begleitung und Überprüfung durch Instanzen von außen („notwendig, aber nicht unumstritten“, wie der designierte Rektor betont). Zum „externen Bereich“ zählt Mauser Kontakte zu internationalen Hochschulen, verstärkte Kontakte zu den Österreichischen Hochschulen und ebenfalls noch intensivere Kontakte des Mozarteums zu den Salzburger Kulturinstitutionen.

Der Aufbau eines Hochschulwettbewerbes - in Deutschland mit Erfolg umgesetzt - sei ein Beispiel für eine konkrete Idee, die Siegfried Mauser auch in Österreich zu realisieren hofft: „So ein Wettbewerb, an dem die Studierenden verschiedener Hochschulen teilnehmen, fördert die Kontakte und ist zugleich eine Leistungsschau. Man vergleicht sich und lernt voneinander.“

441Einer der ersten administrativen Schritte die er zu setzen gedenke, sei eine Reform der international so überaus renommierten „Sommerakademie“. Dass etwa das Geld für die Dozentenhonorare nur über die hohen Kursbeiträge für die Studierenden hereinkomme, sei schlicht „antiquiert“.

Herausragende Berufungen weiterer namhafter Künstlerinnen und Künstler, die tatsächlich als Lehrende anwesend zu sein hätten, stehen ebenso auf Siegfried Mausers „To do-Liste“, wie die Entwicklung und Einrichtung weiterer Studiengänge, „die dem Anspruch des modernen Musiklebens und dem Markt gerecht werden“. So habe er an der HMT in München in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk etwa einen Studiengang „Multimedia Journalismus“ oder ein Institut „Kulturelles Management“ einrichten können. Eine „Sonderaufgabe“, die für Siegfried Mauser ebenfalls zum „Rektorenjob“ gehört, sei das auftreiben von Sponsoren.

092Das Konzept Siegfried Mausers, das die Gremien überzeugt habe, sei eine „Weiterentwicklung dessen, was Rektor Reinhart von Gutzeit grundgelegt habe“, betonte Viktoria Kickinger, die Vorsitzendes des Universitätsrates der Universität Mozarteum Salzburg. Auch der designierte Rektor Siegfried Mauser streut dem amtierenden Rektor Reinhard von Gutzeit Rosen: „Gutzeit hat Geschichte geschrieben. Er hat das Haus in einer für das Mozarteum wirklich gefährlichen und bedrohlichen Phase übernommen und konsolidiert.“

Wie kolportiert, habe Reinhart von Gutzeit ihn am Rande einer Rektorenkonferenz tatsächlich einmal gefragt: ‚Wäre das nicht was für Dich nach Deiner Münchner Zeit’, erzählte Mauser. Später habe Gutzeit seine Einladung an Mauser betätigt und gemeint ‚Bleibe bei Deiner Bewerbung’. „Es wird ein fließender, eleganter Übergang werden.“

Bilder: dpk-klaba (3); dpk-krie (1)

 

 

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