Dudeln was der Kasten hergibt
MY SOUND OF MUSIC / MUSIKFILM-FESTIVAL
06/09/13 Dudlerinnen aus Wien, Bergarbeiter, Bauchtänzerinnen aus Kairo... Das neue Musikfilm-Festival „My Sound of Music“ will eine Plattform für alles Schräge und Unkonventionelle sein: Von 12. bis 15. September gibt es Filme, Workshops, Konzerte, Vorträge und Diskussionen.
„Wir verstehen uns nicht nur als Festival, sonder n wollen auch ein Plattform für neue unkonventionelle Ideen sein“, sagt die Initiatorin und Festivalleiterin Selina Nowak. Die in Wien lebende Salzburgerin hat ein Team aus fünf jungen Künstlerinnen und einem Künstler um sich geschart.
Musik als politisches Ausdrucksmittel, Globale Musik und Genderfragen, Volksmusik im 21. Jahrhundert oder Musikvideo als Kunstform – sind Themen des ersten „My Sound Of Music“ Filmfestivals.
Salzburg sei bewusst als Austragungsort gewählt worden, „immerhin ist Salzburg Schauplatz des berühmtesten Musikfilmes aller Zeiten“. Der Name des neuen Festivals spiele „augenzwinkernd“ drauf an. Im Gegensatz zum Filmklassiker wolle „My Sound Of Music“ aber nicht nur unterhalten, sondern zum kritischen Hinterfragen anregen. „Wer Musikkultur porträtiert, porträtiert auch die Gesellschaft, in der sie entsteht“, sagte Selina Nowak bei einer Pressekonferenz im „Das Kino“, neben Rockhouse, ARGE und Republic eine der Spielstätten. Sie meint auch, dass sich die Menschen über die Musik für Themen begeistern ließen, „zu denen sie normalerweise keinen Zugang haben“.
Da sich in Salzburg die Auseinandersetzung mit Volksmusik aufdränge, sei der Zusammenarbeit mit dem Salzburger VolksLiedWerk ein ganzer Festivaltag gewidmet: „Wir beschäftigen uns mit der Frage, welchen Stellenwert Volksmusik und Brauchtum im 21. Jahrhundert haben, und wohin die Entwicklung gehen kann“, sagt die Programmgestalterin Teresa Meikel. Wichtig sei es den Verantwortlichen zu zeigen, „dass Urbanität und Tradition einander nicht ausschließen, sondern spannende Kombinationen eingehen können“.
Ein Beispiel dafür sei der Tanzboden auf dem Platzl, auf dem in offenen Workshops neben Schuhplatteln und Jodeln auch Bauchtanz und die Performance-Zeichensprache „Soundpainting“ gelehrt werden. Indem man die Straße zum Spielort mache, demonstriere man die Offenheit des Festivals und zeige, „dass viele Dingen nebeneinander bestehen können, ohne sich gegenseitig etwas zu nehmen“, so Clara Misch, eine weitere Kuratorin. Mit Volksfestcharakter wolle man möglichst viele Menschen zum Mitmachen animieren.
Ein weiterer Kooperationspartner ist die Schweizer Plattform „Norient“, die einen Festivaltag begleitet und ihre Performance „Sonic Traces From Switzerland“ zum Programm beisteuert. In Zusammenarbeit mit dem Wiener Experimente-Festival wird zur Eröffnung Virgil Widrichs „Fast Film“ vertont.
Eröffnet wird das My Sound Of Musik-Festival am 12. September mit einem Dixieland-Umzug durch die Altstadt.
Und wie war das mit den Dudlerinnen? „Orvuse on Oanwe“ ist der Titel einer Dokumentation über die Lebensgeschichten der letzten Wiener Dudlerinnen und einer singenden Wirtin: „Dieses Filmdokument steht als immaterielles Kulturerbe unter der Schirmherrschaft der Unesco“, so die Verantwortlichen. „Orvuse On Oanwe“ heißt „Servus in Wien“ in der Sprache der alten Wiener VolkssängerInnen. Das Dudeln ist eine Wiener Art des Jodelns. Der Film mische Collage-Elemente, alte Fotos, Film- und Zeitungsausschnitte mit Interview-Sequenzen. „Orvuse on Oanwe“ wird am 14. September beim „My Sound Of Music“-Festival gezeigt. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit Regisseurin Christina Zurbrügg. (MSOM/dpk-klaba)
„My Sound Of Musik“ – Musikfilm-Festival Salzburg – 12. bis 15. September - www.mysoundofmusic.at - das Programm zum Download
Bilder: www.mysoundofmusic.at