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Schulterschluss der christlichen Außenseiter

HINTERGRUND / FREIKIRCHEN

28/08/13 „Freikirchen“ – das sind jene religiösen Gruppen, die zu Jahresbeginn ein Bündnis geschlossen haben, um es von bloßen „religiösen Bekenntnisgemeinschaften“ hin zur echten Kirche zu bringen. Seit Montag sind sie als „Freikirchen in Österreich“ gesetzlich akzeptiert – als eine von insgesamt 16 staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich.

Mitglieder des Zusammenschlusses sind die Freie Christengemeinde-Pfingstgemeinde, der Bund evangelikaler Gemeinden, der Bund der Baptistengemeinden, die Elaia Christengemeinden und die Mennonitische Freikirche.

Wie die Kathpress meldet, denken die Freikirchen über einen eigenen Religionsunterricht für ihre jungen Mitglieder ab dem Schuljahr 2014/15 nach. Über entsprechende Pläne und bereits laufende Gespräche mit der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH) berichtet in der morgigen Ausgabe der "Furche" (29. August) der Vorsitzende des Freikirchen-Zusammenschlusses, Walter Klimt.

Für das laufende Schuljahr suche man mit der evangelischen Kirche – "möglicherweise auch mit der katholischen Kirche" – nach einer raschen Übereinkunft zur Kooperation, so Klimt. Im Laufe des kommenden Jahres wolle man dann den eigenen Religionsunterricht entwerfen.

Bisher wurden die rund 3.000 freikirchlichen Schülerinnen und Schüler in Österreich im Rahmen des konfessionellen Religionsunterrichtes insbesondere der evangelischen Kirche mit unterrichtet. "Das geht jetzt eigentlich vom Gesetz her nicht mehr durch die Anerkennung", so Klimt. Daher führe man etwa mit der KPH Gespräche über die künftige Lehrerausbildung, u.a. mit dem Ziel, eigene Lehrpläne zu entwickeln. "Und wir würden uns über eine Kooperation mit der evangelischen Kirche freuen, im Zuge derer wir uns in gewissen Regionen zusammentun, wo es sonst von beiden Seiten zu wenige Schüler gäbe."

Angesichts der zum Teil bestehenden Unterschiede unter den Freikirchen - etwa im Blick auf ihr ökumenisches Engagement oder spezielle Glaubensauffassungen - spricht Klimt von einer "Einheit in Vielfalt", die vor allem vom "gegenseitigen Respekt vor anderen Meinungen" lebe. Dies gelte letztlich auch im Blick auf mögliche Lehrunterschiede, die in einem freikirchlichen Religionsunterricht auftreten können.

Ähnlich auch die Einschätzung des katholischen Religionspädagogen an der Universität Wien Martin Jäggle. Dieser warnte im "Kathpress"-Gespräch vor jeder Vorverurteilung eines freikirchlichen Religionsunterrichtes bezüglich theologischer Inhalte wie etwa umstrittener Positionen zur Evolutionstheorie. "Theologische Kontroversen können durchaus auch an Schulen ihren Raum haben, solange Positionen nicht indoktrinär gehandhabt werden, sondern sich vernünftig argumentieren lassen", so Jäggle. Insofern sei auch die Kooperation mit der KPH sinnvoll, da diese hohe Standards für die Lehrerausbildung und Curricula setze und somit ein "positiver Qualitätsdruck" für künftige Lehrpläne und Lehrer entstehe.

Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems ist die größte pädagogische Hochschule Österreichs. Sie bildet u.a. Pflichtschullehrer aus und bietet zugleich Fort- und Weiterbildung für Pädagogen aller Schultypen an. (KAP)

 

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