Mehr Europa – sagt die Schweizerin
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND KÜNSTE / FESTPLENUM
03/03/13 Die Schweiz ist zwar nicht dabei, aber ein starkes Europa ist ihr wichtig. So die Schweizer Bundesrätin Doris Leuthard vor dem Festplenum der Europäischen Akademie am Samstag (2.3.) in Salzburg. Über den „Geist der fröhlichen Unbeschwertheit“.Mit Fragen der Integrationswirkung beschäftige sich Doris Leuthard in ihrer Rede zum Thema „Die Schweiz als Modell für Europa“. Sie sprach die Möglichkeiten der Bürgerpartizipation an, die mit größerer Transparenz und einem gefestigten Miteinander ein Schlüssel der Schweizer Politik sei. Gleichheit und Föderalismus erleichterten auch die Rechte von Minderheiten und Sonderlösungen. Die Bürgerteilnahme habe Staatsschulden bis zu 25 Prozent gesenkte und das Bruttoinlandsprodukt um fümnf Prozent erhöht.
Trotzdem: „Es braucht mehr Europa und nicht weniger“, sagte die Bundesrätin im Hinblick auf die Forderung von mehr Mitbestimmung der Schwellenländer auf den Weltmärkten. Die Schweiz habe großes Interesse an einem starken Europa, denn nur der Kontinent als verlässlicher Partner werde von der Welt geachtet. Das europäische Problem, vor allem der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa, müsse zu denken geben, denn wenn die jungen Leute nach ihrer Ausbildung keine Perspektiven haben, käme es zu Spannungen bis hin zu Gewalt. Mit der dualen Berufsausbildung ließe sich der Jugendarbeitslosigkeit gegensteuern. Hier könne die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste eine zentrale Rolle einnehmen als Plattform, die für die Politik Vorschläge entwickle.
Der Konstanzer Philosoph Prof. Jürgen Mittelstraß – der auch Vorsitzender des österreichischen Wissenschaftsrates ist – beschäftigte sich mit dem „Geist der Schwere in der Wissenschaft“. Der Geist des Schweren besage, man komme mit dem Forschen und dem Wachsen des Wissens an kein Ende. Gegen allzu melancholische Neigungen gäbe es auch den „Geist der fröhlichen Unbeschwertheit: uns gehen die Aufgaben nicht aus“. Ethische Grenzen seien der Forschung allerdings dort gesetzt, wo sie sich gegen den Menschen zu wenden droht wie etwa mögliche Eingriffe in die Keimbahn des Menschen und reproduktives Klonen.
Zur fröhlichen Unbeschwertheit der Akademie der Wissenschaften und Künste gehört es jedes Jahr, Menschen des öffentlichen Lebens in ihre Reihe einzugliedern. Drei Staatspräsidenten – Ivo Josipovi? von Kroatien, Borut Pakor von Slowenien und der Präsident der Russichen Konföderation, Wladimir W. Putin, der von Botschafter Sergey Netschajew vertreten wurde, – wurden beim Festplenum 2013 als neue „Protektoren“ inauguriert. Insgesamt wurden 83 neue Mitglieder aufgenommen.
(Europ.Akademie der Wissenschaften und Künste/dpk)