Wer Bach sagt, muss auch Hartinger sagen
KULTURFONDSPREISE 2011 DER STADT SALZBURG
23/11/11 „Er hat die Größen der Alten Musik noch vor den Festspielen nach Salzburg gebracht und umgekehrt den Salzburger Künstlerinnen und Künstlern ein Podium für die Weltkarriere geboten. Und er hat als Erster in Salzburg das Zukunftspotenzial von Konzertreihen für Kinder und Jugendliche erkannt.“ Das sagte Mozarteums-Rektor Reinhart von Gutzeit, über Albert Hartinger.
Von Heidemarie Klabacher
Im Rahmen Festakts in der TriBühne Lehen hat Bürgermeister Heinz Schaden am Dienstag (22.11.) die Kulturfondspreise 2011 der Stadt Salzburg überreicht.
Den internationalen Preis für Kunst und Kultur erhielt Peter Breuer, der Ballettchef des Landestheaters, den internationalen Preis für Wissenschaft und Forschung die Biochemikerin Barbara Kofler. Albert Hartinger, der Gründer und Leiter der Salzburger Bachgesellschaft, wurde mit dem Anerkennungspreis für das Lebenswerk ausgezeichnet. Diese Preise sind mit je 10.000 Euro dotiert.
Albert Hartinger, geboren 1946 in Seekirchen, studierte Musikerziehung und Gesang in der Opernklasse von Kammersänger Heinrich Pflanzl am Mozarteum, sowie Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Braunschweig und Salzburg. Hartinger blickt auf eine rege Konzert- und Unterrichtstätigkeit, vor allem am Mozarteum, wo er zunächst als Lehrbeauftragter für Gesang und als Gastprofessor an der Abteilung für Musikerziehung in Innsbruck arbeitete. Seit 1989 leitet Albert Hartinger eine Gesangsklasse. Mit der Gründung der Salzburger Bachgesellschaft, der Gründung des Collegium Vocale und mit der Initiative zur Gründung des Bachchores habe Albert Hartinger die Musiklandschaft Salzburgs nachhaltig bereichert: „Seit ihrer Gründung 1976 hat sich die Salzburger Bachgesellschaft als führender Konzert-Veranstalter für Alte Musik in Salzburg und darüber hinaus in Österreich etabliert.“
Den Schwerpunkt der Arbeit bildet das Werk von Johann Sebastian Bach, seiner Vorfahren, Söhne und Zeitgenossen. Auf Einladung der Bachgesellschaft gaben zahlreiche prominente Musiker und Ensembles ihr Salzburg-Debüt, darunter Nikolaus Harnoncourt, der Concentus Musicus und der Arnold Schoenberg Chor, Jordi Savall und Hesperion XX, Trevor Pinnock und The English Concert, The King's Singers, Il Giardino Armonico oder das Hilliard Ensemble.
Pionierarbeit habe Albert Hartinger auf dem Gebiet der musikalischen Kinder- und Jugendarbeit geleistet. Im Frühjahr 2011 feierte die Reihe „Musik für junge Leute” ihren 30. Geburtstag. Mehr als 45.000 Kinder und Jugendliche konnten in bisher knapp zweihundert Konzerten Musik von der Gotik bis zur Gegenwart entdecken. Dabei debütierten junge Musikerinnen und Musiker, die heute Stars von Weltrang sind, wie etwa Benjamin Schmid, Franz Welser-Möst oder Martin Grubinger.
Die mit je 3.000 Euro dotierten Förderpreise 2011 gehen an das Filmemacher-Kollektiv Schaller 08 bestehend aus Bernhard Braunstein, David Gross und Martin Hasenöhrl, an die Projektgruppe „SKILL2E“ der Fachhochschule Salzburg, die auf interkulturellen und sozialen Kompetenzaufbau abzielt, und an das Kinder/Jugendprojekt „Lernwerkstatt für Natur und Umwelt“. Erstmals vergibt der Kulturfonds zudem einen Preis für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt - ausgezeichnet wurden „Strategien der Macht“ von Gerhard Ammerer und Ingonda Hannesschläger. Weitere Mittel aus den Erträgen des Kulturfondskapitals - heuer insgesamt rund 100.000 Euro - fließen wieder in Stipendien bzw. Tourneeförderungen.