Ein „Gartenlaubenfest“ zu Schulschluss
ODEION / PROGRAMMVORSCHAU 2011/12
26/05/11 Das Odeion als Kulturzentrum: Es ist bei weitem noch nicht so sehr in den Köpfen des Salzburger Kultur-Publikums, wie sich die Betreiber – Reinhold Tritscher als künstlerischer Leiter und Daniell Porsche als Geschäftsführer – die Sache vorstellen. Die Projekte sind ehrgeizig.
Das „Odeion Gartenlaubenfest“ von 9. bis 17. Juli soll noch vor dem Sommer mit Nouveau Cirque, Musik, Film und Theater etwas stärker auf das Kulturzentrum nahe dem Mösl von Mayrwies aufmerksam machen: Da wird das Jugendtheaterprojekt „Himmelreichgasse 13b“ als Freilufttheater gespielt. „Grasgrün und blassblau“ ist eine Kooperation mit dem Winterfest, eine poetisch-circensische Aufführung mit Rigolo und Doris Kirschhofer. „Nosferatu“ wird mit der originalen Filmmusik zu erleben sein. Das Musikangebot reicht von Funk und Groove bis zu Otto Lechner und „Die Resonanz“. „Kraut & Ruabn“ servieren die Lungauer Querschläger.
In der zu Ende gehenden Saison zählte man im Odeion rund 17.000 zahlende Zuschauer bei etwa siebzig öffentlichen Veranstaltungen. Brauchbare Statistiken gibt es noch nicht, eher auratische Erfahrungswerte. Man vermietet den Veranstaltungsraum auch an Firmen, „die Mietpreise haben sich in anderthalb Jahren verdoppelt“, sagt Manfred Bauer vom Odeion, „wir nähern uns dem stadtüblichen Pegel“. Die Sache scheint also einigermaßen zu laufen. Reinhold Tritscher ist für die nächsten fünf Jahre als künstlerischer Leiter bestätigt. Daniell Porsche hingegen wird sich als Geschäftsführer Ende dieses Jahres zurückziehen, denn „,ein Name ist nicht nur ein Vorteil“. Man wolle schließlich auch andere Sponsoren locken und es sei nicht gut, wenn der Betrieb „allein auf den Schultern einer Familie ruht“.
Eine gewiss interessante und auf ihre Art eigenständige neue Vokalmusikreihe wird in der Saison 2011/12 der Zyklus „Es stimmt“. von „Anima e passione“ bis „Salto vocale“, von den Chören des Musischen Gymnasiums bis zur „Klangscala“ reicht der Bogen. Damit bekommt hier eine Musiksparte ein Podium, in der viel weiter gegangen ist in den letzten Jahren. Das Ensemblesingen boomt derzeit in Salzburg.
Über die Aufführungsrechte für „Verrücktes Blut“ von Nurkan Erpulat und Jens Hillje ist man besonders froh – man hat sich drum bemüht, noch bevor das Stück zum Berliner Theatertreffen eingeladen und für den Mühlheimer Dramatikerpreis nominiert worden ist. Da ist man also ganz nah am heutigen Theater. Michael Kolnberger wird der Regisseur sein.
Shakespeares „Romeo und Julia“ soll als „Patchwork“ auf die Bühne kommen, möglichst viele Schulen sollen möglichst lange eingebunden und das Projekt entsprechend nachhaltig sein.
Kammermusiker (etwa der Cellist Matthias Beckmann) haben das Odeion wegen seiner Akustik längst im Auge. Junge „Funkin Odeion“ soll eine Reihe für junge Salzburger Bands werden. Was Daniell Porsche, der scheidende Geschäftsführer, hervorhebt: Das Odeion sei ein potentieller Ort für die Jugend, für die Familie. Man wolle mit nachhaltigen Kulturprojekten gerade der Jugend „die Einsicht vermitteln, dass Mühe und Anstrengung nicht umsonst sind“. (dpk-krie)