Neben-, nicht übereinander
HINTERGRUND / KOORDINATIONS-PLATTFORM FÜR KULTURTERMINE
05/01/12 Welcher Kulturfreund kennt nicht den Ärger, dass interessante Dinge, nicht selten sogar derselben Kultur-Sparte, zeitgleich stattfinden? Die Ausrede der Veranstalter, in der Planungsphase nichts voneinander gewusst oder von den Vorhaben der anderen geahnt zu haben, sollte bald nicht mehr funktionieren.Von Reinhard Kriechbaum
Der Anlassfall, so erklärt Hans Berginz von der Kulturabteilung des Landes auf Nachfrage des DrehPunktKultur, sei die Kollission von Aspekte-Festival und Literaturfest im vergangenen Frühjahr gewesen. "Viele Leute hätten sich für beides interessiert, mussten sich aber dann für eine der Sparten entscheiden."
Ein neuer, online abzurufender Kulturtermine-Kalender soll also bald Abhilfe schaffen und den Kulturveranstaltern die Koordination erleichtern. LHStv. David Brenner sieht in dem Angebot auch ein neues Service-Instrument der Kunstförderung des Landes.
Ab kommendem Montag (10. Jänner) soll die Koordinations-Plattform für Kulturtermine online sein. "Kulturinitiativen und -veranstalter erhalten für diese Plattform einen exklusiven Zugang und können so auf potenzielle Konkurrenzveranstaltungen in ihrer Planung Bedacht nehmen", so Kulturreferent David Brenner. Einsicht in diese Termin-Plattform haben nur die zugangsberechtigten Veranstalter, nicht die breite Öffentlichkeit.
Dass die Landeskorrespondenz die Internet-Adresse verschwiegen hat, ist nicht Schlamperei, sondern hat Methode. Hans Berginz erklärt, dass er in der kommenden Woche "jene Leute, die infrage kommen, gezielt informieren" werde. Es solle also kein Forum werden, in dem man ob Hunderter Einträge erst recht wieder die Übersicht verliert. Das Angebot richtet sich an Veranstalter, nicht an Einzelpersonen.
Ein wenig skeptisch ist man als Kulturjournalist freilich: Es gibt ja beispielsweise schon die Pressekobnferenz-Terminliste (ebenfalls online und in dem Fall vom Landespressebüro bereit gestellt). Da sollten sich Informationsanbieter fleißig eintragen und so verhindern, dass sie einander in die Quere kommen. Die Erfahrung lehrt, dass der Kooperationswille nicht gar so groß ist. - Aber das mag natürlich besser sein, wenn die Kulturabteilung tatsächlich Kulturveranstalter (die ja auch Subventionsempfänger sind) einlädt: So etwas nimmt die Kulturveranstalter auch in die Pflicht. Jedenfalls "hängt es von den Institutionen und den Leuten ab", sagt auch Hans Berginz, und er erzählt auch, dass er schon vorab viele positive Rückmeldungen bekommen habe.