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Weinkeller und Gestapo-Folterstelle

HINTERGRUND / FRANZISKANERKLOSTER (3)

27/04/22 Wenn man das neue Stiegenhaus im Osttrakt hinuntersteigt, kommt man in einen ziegelüberwölbten Kellerraum, der einen das Gruseln lehren könnte, wenn man die Geschichten drumherum hört.

Von Reinhard Kriechbaum

Als die Gestapo die Franziskanermönche vertrieben hatte, nutzte man den alten Weinkeller für Verhöre, Folterungen und Hinrichtungen. Einschüsse im Gemäuer sind noch zu sehen. Es war eine ganz dunkle Episode in der Geschichte dieses Gebäudes, das übrigens auch schon um 1800 als Kaserne und Gefangenenlager diente. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier das erste Salzburger Rundfunk-Studio untergebracht.

In der Gestapo-Zeit ging ein ganz wesentliches Kunstwerk zugrunde. Im Refektorium, dem Speisesaal der Mönche, gehört ein Fresko vomletzten Abendmahl quasi zur Basis-Ausstattung. Jenes im Salzburger Kloster hatte Johann Michael Rottmayr gemalt. Das haben die Gestapo-Leute zerstört.

Der Saal ist nun natürlich auch schön restauriert. Das steinerne barocke Waschbecken hat wieder einen Wasseranschluss bekommen, feinfühlig wurde die Einrichtung ergänzt. Für die zwölf Mönche ist das Refektorium freilich zu groß, sie haben jetzt gleich ums Eck im selben Stockwerk ein kleineres Speisezimmer zur alltäglichen Verwendung.

Das Refektorium mit seiner ob ihrer Schlichtheit einnehmenden Stuckdecke wird man künftig für Veranstaltungen vermieten, heißt es. Hier im Refektorium hängen auch schon wieder einige Bilder: ein Zyklus von Gemälden, die Franziskaner-Heilige zeigen. Und an der Stirnseite, wo früher sich einst Rottmayrs Letztes Abendmahl befand, hängt jetzt eine Bilderpaar: Maria und der Verkündigungsengel.

Einen Stock höher ein Raum, den die Öffentlichkeit nicht so bald wieder zu Gesicht bekommen wird: der Andachtsraum fürs Stundengebet der Mönche, mit ostkirchlichen Ikonen und elektronischer Orgel. Vom Gang der Blick hinunter auf den Kreuzgang-Garten: Auch da fließt ein Gerinne des Almkanals, das jetzt geöffnet wurde. Das Franziskanerkloster wird also gleich von zwei Kanälen durchflossen. Um Untersberg-Wasser brauchen sich die Mönche keine Sorgen zu machen. (Ende der Serie)

Bilder: dpk-krie

 

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