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Der alte Brunnen der Petersfrauen

HINTERGRUND / FRANZISKANERKLOSTER (2)

26/04/22 Gut hat man noch den einst mit allerlei Buschwerk bewachsenen und daher etwas unübersichtlichen Kreuzgang-Garten in Erinnerung. Der Osttrakt des Franziskanerklosters wurde ja bis vor kurzem ganz profan genutzt.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Frauenbüro war hier untergebracht, auch die Direktion der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst. In den frühen 1980er Jahren sogar das Pressebüro der Festspiele! Jetzt ist der Kreuzgang wieder rundum begehbar. Aber es wurde ein neues Stiegenhaus mit Lift eingebaut, und man wird den Trakt zur ...gasse hin auch künftig vermieten: „Demnächst wird die Finanzabteilung des Landes hier einziehen“, sagt der Hausherr,

Guardian Pater Thomas Hrastnik. Die klösterliche Klausur ist in einem anderen Bereich des Klosters. Platz ist ja genug für die Ordensbrüder: „Wir sind zwölf Apostel“, sagt Pater Oliver schmunzelnd.

Wir gehen gemeinsam durch den Kreuzgang. Wo einst jene reichlich muffigen Räume waren, wo die Musikalien und eigenwilligen Musikinstrumente von Pater Peter Singer untergebracht waren, ist das Gewölbe jetzt geöffnet. Die Rückwand ist jene zur Franziskanergasse hin. Da war früher die alte Klosterpforte. Von der Gasse her fällt sie auf, wegen des großen Reliefs des heiligen Franziskus. Die immer versperrte, originale Eisentür mit ihren schweren Beschlägen ist noch erhalten. „Schwebende“ Metallstufen führen jetzt drinnen hinunter aufs Kreuzgang-Niveau. Die Abstände und Sichtfugen zwischen Alt und Neu hat man wirklich konsequent durchgehalten.

In diesem neuen Arkadenraum ist noch eine Besonderheit: ein steinerner Brunnen. Hier befand sich im Mittelalter der Klostergarten der Petersfrauen. Beim Ausbau des Franziskanerklosters zu einem stattlichen Geviert im frühen 17. Jahrhundert wurde der Brunnen einfach einbezogen ins Gebäudeinnere. Das Alter des damals eingemauerten eichenen Holzbalkens darüber konnte aufgrund der Jahresringe aufs Jahr genau bestimmt werden: 1608.

Für die Bau-Historiker und Archäologen, die sich vor der Restaurierung über das Areal her machten, ist das eine wichtige Jahreszahl. Aber bei weitem nicht die älteste. Man ist hier auf seit je her besiedeltem Boden, im Herzen des römischen Juvavum. In einer neu herausgekommenen kleinen Broschüre, herausgegeben von der UNESCO und der Stadt Salzburg, kann man das nachlesen: Schon im 8. Jahrhundert, also noch vor dem Virgildom, gab es hier eine Kirche. Die ersten Mönche von St. Peter siedelten dann auch in Gebäuden, deren romanische Grundmauern sich unter dem heutigen Franziskanerkloster fanden. Dann kamen die Petersfrauen, schließlich die Franziskaner. Rund zweitausend Jahre Siedlungs- und Baugeschichte also.

Noch ist der Kreuzgang völlig schmucklos. Die Lünettenbilder muss man noch aufhängen. Und das Pater Peter Singer gewidmete Musik-Museum? Die Glasvitrine mit dem Wachsporträt dieses franziskanischen Notenkopfs ist derweil beim Zugang zur Orgelempore zwischengelagert. Ein Gedenkraum wird eingerichtet, kündigt Pater Thomas an. Vielleicht sollte man da mit den Kollegen von St.Peter und der Leitung des Domquartiers reden. Wäre eigentlich schade, wenn der Kloster-Musikus wie bisher irgendwo in wenig beachtete Umgebung verbannt bliebe. (Wird fortgesetzt)

Bilder: dpk-krie

 

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