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Bagger, Schaufel, Pinsel

RESIDENZPLATZ / ERNEUERUNG

14/06/19 Nachdem er jahrelang mit Füßen getreten worden war, ist seine Heilung jetzt vollendet. Bagger, Schaufel und Pinsel haben ihr Bestes getan, den Salzburger Residenzplatz zu erneuern. Die Bauzäune wurden voreinigen Wochen endgültig abmontiert, der denkmalgeschützte Platz steht wieder offen.

„Der Denkmalschutz gab den Rahmen vor und die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten führte zu einem wirklich überzeugenden Ergebnis. Was mich besonders überzeugt, ist die Verwendung eines pflanzlichen Bindemittels, um den Untergrund zu stabilisieren, Staub zu binden und dennoch alle Vorzüge eines offenen Bodens zu erhalten. Das Wasser kann natürlich versickern. Damit bleibt dieser prachtvolle Platz wertvoll als innerstädtischer Lebensraum!“, freut sich Stadträtin Martina Berthold.

In diesem Frühjahr wurden 4.800 m²der geschotterten Oberfläche des Residenzplatzes erneuert. Dazu wurden ca. 20 cm des bestehenden Materials abgetragen und mit einer wasserdurchlässigen Tragschichte sowie einer Abdeckung mit Granitsplitt neu hergestellt. Das umweltverträgliche Bindemittel stammt aus Linz, wo mit einem pflanzlichen Produkt bereits gute Erfahrungen gemacht werden konnten. Ein aus gemahlenen Samenschalen hergestelltes Produkt wurde vom Hersteller mit dem gewünschten Granitbruch vermischt und danach zur Baustelle angeliefert. Eine vier Zentimeter starke, gebundene Schicht aus kleinkörnigem Material im Untergrund macht den Platz fest und gut befahrbar. Darüber liegen noch ein bis zwei Zentimeter loser Granitsplitt: „Die dauerhafte Festigkeit einer Asphaltdecke erreichen wir mit einer gebundenen Schotterschicht natürlich nicht, aber wir können die durch Veranstaltungen stark beanspruchte Oberfläche immer wieder rasch ausbessern und herrichten“, informiert Projektleiter Wolfgang Bacher vom Straßen- und Brückenamt.

Eingebaut wurden auch Kanäle für die Oberflächenentwässerung, neun zentrale Elektroversorgungsstationen, Wasserleitungen und -anschlüsse, ein zweieinhalb Meter tiefer (Abwasch)Wasser-Entsorgungsschacht samt Pumpwerken für Veranstaltungen. Auch der unter Denkmalschutz stehende Almkanal, der teilweise in nur 30 cm Tiefe unter dem Platz fließt, musste stellenweise vor zu viel Druck durch Fahrzeuge besser geschützt werden.

Nicht nur optisch hat der auch für den Tourismus in der Stadt so zentrale Platz gewonnen. „Die Fiaker sind für unsere Gäste immer eine besondere Attraktion, um die Stadt besser kennen zu lernen. Wir schufen mit dem Neubau einen Standort, der Tier und Mensch besser gerecht wird. Auf dem nun fertiggestellten Fiaker-Standplatz entlang der Nordfassade des Doms stehen die Gespanne nun nicht mehr in der prallen Sonne. Der Standplatz erhielt ein speziell konzipiertes Entwässerungssystem mit Kanal- und Frischwasseranschluss.“, erläutert Bürgermeister Harry Preuner.

Nicht nur die Arbeiter leihen ihre Kraft, auch ArchäologInnen und SpezialistInnen legten mit Schaufel und Pinsel historische Fundstücke frei. Auch etliche Skelette waren darunter: Wenig überraschend, da hier neben dem Dom der alte Stadtfriedhof lag. Rätselhafter wirkten aber die Skelette, die außerhalb des einstigen, ummauerten Stadtfriedhofs unter der jetzigen Fahrbahn gefunden wurden. „Sind historische Funde freigelegt, geborgen bzw. exakt vermessen und notiert, wird über die weitere Vorgangsweise entschieden“, sagt Landeskonservatorin Eva Hody.

Die unbekannten Überreste wurden erst genau untersucht und dann im Kommunalfriedhof beigesetzt. (stadt:salzburg / dpk-jw)

Bilder: Stadt Salzburg / Günter Freund
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