Gegen den Blindflug
HINTERGRUND
07/01/19 Kommunikation gehört zur Kultur. Wenn Kommunikation aber nicht nur Formen von Un-Kultur annimmt (Weltherrschaft via Twitter oder Preisgabe jeglicher Privatheit via Facebook), sondern immer öfter tödlich endet, ist es klug, mal darüber nachzudenken – und etwa ein Video über die Gefahren des Smartphone-Spielens am Steuer zu drehen.
Von Heidemarie Klabacher
Land Salzburg und ÖAMTC haben den Clip Blindflug als Aufklärungsvideo für Salzburger Schülerinnen und Schüler gemeinsam produziert. Gedreht wurde im Fahrtechnikzentrum Brandlhof in Saalfelden, Hauptdarstellerin ist eine Schülerin aus Maishofen. Schüler der Polytchnischen Schule Saalfelden waren beim Crashtest dabei und kommentieren das Geschehen. Mit Ö3-Moderator Robert Kratky hat man sich, wenn auch nur für einen Satz, einer markanten Stimme mit Wieder-Erkennungswert bei der Zielgruppe versichert.
„Das Smartphone ist bei den Jugendlichen und somit bei den Fahranfängern allgegenwärtig, das wissen wir. Wie gefährlich es sein kann, wenn man auch nur eine Sekunde lang schnell mal eine Nachricht checkt, das zeigt dieses Video ganz deutlich“, sagte Landesrat Stefan Schnöll heute Montag (7.1.) bei der Premiere in der Berufsschule Wals. „Der Clip wird pro Jahr bei ÖAMTC-Workshops dreitausend Schülerinnen und Schüler erreichen, alles künftige Autofahrer und genau die Zielgruppe, die wir ansprechen wollen.“
Ablenkung sei in Salzburg Unfallursache Nummer eins, in den vergangenen sechs Jahren starben deswegen 58 Menschen im Straßenverkehr, 7.500 wurden verletzt, heißt es in der Aussendung des Landes. Mit dem Video wolle man die Jugendlichen „auf Augenhöhe aufklären, ohne erhobenen Zeigefinger“: Es wird im Rahmen des ÖAMTC-Workshops „ReAction“ in Land Salzburg auf Tour gehen. Ein die Aktion begleitender Fahrsimulator soll mithelfen, ehzeitig zu begreifen, „wie fatal so ein Blindflug enden kann“. Erich Lobensommer, Chef des ÖAMTC Salzburg: „In den Workshops erzählen uns die Jugendlichen immer wieder, dass sie ihr Handy während des Autofahrens, am Rad oder beim Mopedfahren benützen und dabei eh alles im Griff hätten. Eine Fehleinschätzung, die tödlich enden kann.“
Die Eröffnungs-Sequenz ist, samt Filmmusik, recht spannend gemacht. Rein „filmkritisch“ betrachtet, hätte ein professioneller Textschreiber dennoch nicht geschadet. („Ein Crash mit einem Kleintransporter verursachte einen toten Jugendlichen.“ Oder: „Das war jetzt nur ein Dummy, aber es kann natürlich dann auch eine Person sein dann im Straßenverkehr.“) Da die dreieinhalb-minütige Sequenz aber mit authentischen Jugendlichen realisiert worden ist, wird sie – hoffentlich – Wirkung zeigen und Bewusstsein bilden.