Zeichner bedeutender Männer
HINTERGRUND / WEIHNACHTSBRIEFMARKE
18/12/17 Es gibt ja immer noch Menschen, die ganz analoge Weihnachtspost verschicken. Sogar solche mit Weihnachts-Briefmarke drauf. Auf der „Stille Nacht“-Briefmarke ist heuer ein Selbstporträt von Franz Xaver Gruber zu sehen.
„Kaum jemanden weiß, dass der Komponist des 'Stille Nacht' auch gerne zeichnete und malte“, erklärt Anna Holzner, Kustodin des Stille Nacht Museum Hallein. „Als Lehrer erhielt er in seiner Ausbildung Zeichenunterricht, war es doch seine Aufgabe, den Schülern das Zeichnen und Malen beizubringen. Später, als er nicht mehr unterrichtete, malte er nur mehr zum eigenen Vergnügen.“
In Grubers Nachlass befinden sich an die hundert Blätter mit Aquarellen, Feder- und Bleistiftzeichnungen. Einen Großteil davon nehmen Porträts damals berühmter Männer und Frauen ein. „Wichtige Ereignisse aus der Zeitung nahm Gruber zum Anlass, Porträts der Beteiligten zu kopieren. Darunter befinden sich Politiker, Militärs, Staatsoberhäupter, auch Künstler, Philosophen und sogar Revolutionäre. Als Mitglied eines Lesezirkels las er täglich Zeitung, nahm Anteil am politischen Geschehen und war bestens informiert.“ So Anna Holzner, beste Kennerin des Stille Nacht Archivs Hallein.
Auch Landschaften hat Franz Xaver Gruber gezeichnet, Motive aus seiner engeren Umgebung wie Hochburg oder Salzburg, aber auch bedeutende Bauwerke, die er selbst nie gesehen hatte, sondern nach Bildern kopierte. Und schließlich finden sich im Nachlass des Komponisten und Kirchenmusikers auch, ganz im Stile der Romantik, phantasievolle idyllische Ansichten von alten Schlössern, Burgen, Ruinen, ländliches Leben, alles im harmonischen Einklang zwischen Natur und Architektur. Interessanterweise fehlen Ansichten aus Hallein, ebenso Porträts von Grubers Familie.
Die Bilder sind nicht datiert oder signiert, einige lassen sich aber nach der Entstehung ihrer Vorbilder zeitlich einordnen. Die meisten dürften demnach in Hallein entstanden sein. Grubers Nachlass verwaltete zunächst sein Sohn Felix, später der Enkel Felix, nach dessen Tod ging er an die Stadt Hallein über.
Das Selbstporträt, das die „Stille Nacht“-Briefmarke heuer ziert, ist vermutlich nach 1846 entstanden. Das Original ist ein laviertes Pastell. (Stille-Nacht-Gesellschaft)