Es wird eine Brücke
HINTERGRUND / MONIKAPFORTE
16/11/17 Ein Dauerprovisorium wird in absehbarer Zeit beseitigt: die provisorische hölzerne Bau- beziehungsweise Behelfsbrücke im Bereich der Monikapforte. Sie wird durch eine neue Brücke ersetzt, die das Architektur-Büro „Halle 1“ entworfen hat.
Von „Halle 1“ stammen bereits mehrere Brückenbauten in Salzburg, die Lehener Eisenbahnbrücke, der Makartsteg und der Wilhelm Kaufmann Steg in Salzburg Süd. Diesmal also nicht die Salzach, sondern ein Stück Burggraben. Das Bauvorhaben wird im Frühjahr 2018 in Angriff genommen. Für die Gesamtkosten des Bauvorhabens von maximal 700.000 Euro werden die Stadtgemeinde Salzburg sowie das Land Salzburg zu gleichen Teilen aufkommen.
Die Diskussionen gibt es seit 2004: Die Umfahrung für die Monikapforte machte man damals davon abhängig, ob das – zu dem Zeitpunkt noch nicht eröffnete – Museum der Moderne die Zufahrt tatsächlich benötigen werde. Dass dem so ist, ist unterdessen keine Frage mehr, und ebensowenig steht außer Streit, dass die derzeitige Behelfsbrücke auch nicht der Ästhetik letzter Schluss sein kann. Die Monikapforte (1638) ist ein Wehrbauwerk, Teil der Müllner Schanze. Sie stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg und sicherte die Stadt Salzburg damals vor feindlichen Angriffen aus dem Norden.
Unter Leitung des Dombaumeisters Santino Solari wurde der Berg so abgetragen, dass steile Flanken bis zur Müllner Hauptstraße und zur Augustinergasse hin entstanden. Augustiner- und Monikapforte waren die Durchlässe. 622 und 1623 erfolgte oberhalb der unteren Schanze zuerst der Bau der Augustinerpforte. Vor den Mauern dieser Wehranlage wurde zur Verstärkung derselben ein neuer tiefer Graben in einer Breite 7 bis 10 Metern durch Abbau des Konglomeratfelsens geschaffen. Denkmalschützer hätten sich anstatt einer Brückenlösung eher einen Straßentuinnel vorgestellt, und auch die Wiederherstellung des (großteils zugeschütteten) Wehrgrabens wurde diskutiert.
Nun soll also das Brückenprovisorium wirklich abgebaut und durch eine dauerhafte Brücke ersetzt werden, hieß es am Mittwoch (15.11.) aus dem Büro von Landesrat Heinrich Schellhorn. Die geringe Straßenbreite und die Unpassierbarkeit der Monikapforte für größere Fahrzeuge macht einen Brückenneubau notwendig. Eine bessere Erreichbarkeit, etwa für die Lieferung von großformatigen Kunstwerken, ist für den Betrieb des Museums der Moderne am Mönchsberg unumgänglich“, so Schellhorn.
Sabine Breitwieser wird zwar, wenn die neue Brücke fertig ist, nicht mehr Museumsdirektorin sein, aber sie hält den Brücken-Neubau für eine wichtige Baumaßnahme, um den optimalen Museumsbetrieb zu garantieren: „Dadurch wird der Transportweg von unserem zentralen Kunstdepot, das wir Ende November übernehmen, auf den Mönchsberg um einiges erleichtert. Die für uns ebenfalls wichtigen Fragen der Zugänglichkeit des Mönchsbergs für Besucherinnen und Besucher und die Anbindung an die Altstadt thematisieren wir aktuell unter anderem in der Ausstellung 'Neues Salzburg'.“
Warum trägt der Torbogen eigentlich den namen Monikapforte? Die heilige Monika war die Mutter des heiligen Augustinus, nachdem nicht nur das Müllner Bräustübl benannt, sondern auf die Kirche benannt ist. Es ging im Dreißigjährigen Krieg, potentielle protestantische Heere abzuwehren – da kam die Mutter des katholischen Kirchenvaters gerade recht als Patronin. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)