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Giraffe im Querformat

HAUS DER NATUR / WISSENSMONAT / REPORTAGE

17/05/17 Die Dinos. Das Aquarium mit dem Hai und den winzigen „Nemo-Fischen“. Weltraumhalle! Oder das Science Center für Kranfahrt und Kraftwerksbau! Dafür kennen und lieben Groß und Klein das Haus der Natur. Dieses ist aber auch das wissenschaftliche Natur-Kompetenzzentrum für Stadt und Land Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

900.000 Objekte – von winzigsten Insekten und getrocknete Pflanzen, über Vögel aus allen Himmeln und das Elefantenbaby bis zum Auerochsen, dazu 600.000 „Belege wirbelloser Tiere“ – sind im Haus am Musemsplatz und an anderen Standorten gelagert. Die einzelnen Stücke vor Insekten, Mottenfraß oder Schimmel zu bewahren, ist eine eigene Wissenschaft.

Zu dieser gehört es auch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa vor Arsen zu schützen: Mit diesem Gift, mit dem im altmodischen Krimi gern unlieb gewordene Ehepartner beseitigt werden, wurden in früheren Jahren ausgestopfte Tiere gegen den Verfall behandelt. Warum? „Die Insekten mögen es nicht.“

Allein die Pflege der oft weit über hundert Jahre Mappen mit getrockneten – und schier unter den Fingern zerbröselnden - Pflanzen, ist eine Herausforderung. Derzeit werden die alten Bestände eingescant und elektronisch erfasst – und so für die Wissenschaftler zugänglich. Es handelt sich um immerhin 200.000 „Herbar-Belege“.

Damit wird der entscheidende Schritt „vom Objekt zum Wissen“ getan. Denn was helfen die umfangreichsten Sammlungen, wenn niemand genau weiß, welche Schätze in den Regalen, Kisten und Kästen überhaupt schlummern. Das Haus der Natur, „ein kleineres Haus“, sei mit der vergleichsweise geringen Zahl solcher „Herbar-Belegen“ sogar im Vorteil: „Bei einem großen Haus wie dem Naturhistorischen Museum in Wien mit einer Million Belege, ist kaum daran zu denken, den Bestand in einer überschaubaren Zeit elektronisch zu erfassen“, sagt der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Botanik, Peter Pilsl.

Das Sammeln freilich muss aller Forschung vorausgehen: „Ein wichtiger Teils des Museum sind die seit Jahrzehnten tätigen Naturwissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaften in denen ehrenamtliche ‚Citizen Scientists', kompetente Laien, mithelfen, dieses Wissen zur Natur Salzburgs zu generieren“, erklärt der Direktor des Hauses der Natur, Norbert Winding.

In Salzburg sind seit den 1930er-Jahren solche kompetenten Laien unterwegs. Sie schufe die Basis: „In der Biodiversitätsdatenbank wird das Wissen über Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten verwaltet. Sie ist eine wichtige Grundlage für den Natur- und Umweltschutz in Salzburg. Kaum ein relevantes Projekt findet statt, ohne dass diese Datenbank konsultiert wird. Analog dazu werden in den geowissenschaftlichen Sammlungen Fossilfunde, Mineralien und geologische Objekte aufbewahrt und dokumentiert.“

Das Haus der Natur ist also nicht nur ein gut besuchtes Naturkundemuseum, sondern auch das wissenschaftliche Natur-Kompetenzzentrum für Stadt und Land Salzburg. Im Salzburger Biodiversitätszentrum wird in den naturkundlichen Landessammlungen und zentralen Datenbanken das Wissen über die Natur Salzburgs gesammelt, dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

„Das Bundesland Salzburg würde anders aussehen, wenn das jahrzehntelang erfasste und bewahrte Wissen etwa um bedrohte Tier- und Pflanzengattungen nicht auch in politische Entscheidungen eingeflossen wäre.“

Wieviel Wissen im Haus der Natur steckt – das ist zu erfahren am Donnerstag (18.5.) um 18 Uhr: Vortrag, Workshops und Führungen, auch durch durch normalerweise nicht öffentlich zugängliche Bereiche, erlauben einen spannenden Blick in die Sammlungen, die Arbeit hinter den Kulissen des Museums und die am Haus der Natur tätigen Arbeitsgemeinschaften – im Rahmen des Wissensmonats der Stadt Salzburg - www.hausdernatur.at
Bilder: dpk-klaba

 

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