Um zwei Cent über der bisher „magischen“ Ein-Euro-Marke!
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16/12/16 Wie klingt eine Jubelmeldung in Sachen Kulturförderung? Von 100 Euro an Fördermitteln gibt die Stadt Salzburg 1 Euro, 2 Cent für „freie Kulturförderung“ aus. Dieser Wert übersteigt erstmals die Ein-Prozent-Marke. Das ist in der Analyse des Dachverbands Salzburger Kulturstätten schon ein Rufzeichen wert.
Wenn also auf den ersten Blick auch die Zahlen hoch scheinen – im Regelfall liegen sie stets höher als im Jahr zuvor –, darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass in der Kultur in finanzieller Hinsicht kleine Brötchen gebacken werden. Der Dachverband Salzburger Kulturstätten legt gegen Jahresende immer eine sehr genaue Analyse der Kulturförderung in Stadt und Land vor. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Dachverband auf die „Kleinen“, auf die Empfänger der freien Förderung schaut. Dazu gehört ja die Mehrheit der 78 Mitgliedern in Stadt und Land, die er vertritt.
Die Situation in der Stadt: Das Kulturbudget insgesamt erreicht 2016 einen nominellen Höchststand von 31,5 Millionen Euro (eine Steigerung um 1,15 Mio. Euro gegenüber 2016), damit macht das Kulturbudget 6,38 % am Gesamthaushalt aus; das ist nominell der zweithöchste Anteil in den vergangenen 25 Jahren. Das Kulturbudget der Stadt Salzburg erreicht 2017 zum zweiten Mal einen Wert von über 30 Millionen Euro.
Das freie Kultur-Budget (Voranschlag 2016: 5.013.900 Euro) steigt 2017 nominell um 339.600 Euro gegenüber 2016 auf 1,02 % Anteil am Budget, der höchste prozentuelle Anteil seit Beginn unserer Analyse 1992. Der Anteil der „Freien“ am gesamten Kulturbudget beträgt nun 15,9%.
Zu den nominellen Sparten-Gewinnern gegenüber dem zu Ende gehenden Jahr werden der Bereich Musik & Darstellende Kunstgehören (443.400 Euro), aber auch Museen und sonstige Sammlung (plus 290.200 Euro). Das Landestheater gewinnt 425.000 Euro dazu, das Salzburg Museum 288.600 Euro.Musikveranstalter können sich in Summe auf ein Plus von 61.700 Euro freuen. Verlierer gibt es freilich auch: Bei den Mitgliedern des Mozarteumorchesters fällt künftig die Abfertigung weg (minus 65.200 Euro). Auch bei der Heimatpflege wird gespart (40.600 Euro), die Förderung fürs Vereinshaus Gnigl fällt auch weg (36.700 Euro).
Das Urteil des Dachverbands, die Kulturförderung der Stadt betreffend: „Im Jahr 2017 ist dieses Kulturbudget als prinzipiell positiv einzuschätzen; GewinnerInnen sind neben den größeren Institutionen (Landestheater, Museen ...) aber auch – in geringerem Ausmaß – die freie Kulturszene.“ Man freut sich, dass STELLA-Darstellender.Kunst.Preis 2017 nach Salzburg kommt. Es ist der einzige landesweite Preis für herausragende Leistungen im Theater für junges Publikum in Österreich.
Ein Kritikpunkt: Es sei aus der Sicht der Interessenvertretung unverständlich, dass ab nun auch Gratis-Festivals (Jazz& the City) – eine direkte Konkurrenz zu den freien KulturproduzentInnen, welche Eintritte verlangen müssen – aus dem Kulturbudget gefördert werden. Ein Ziel bleibe auch die automatische, jährliche Abgeltung der Inflationsrate als Basis für bedarfsgerechte Förderungen und notwendige Investitionen. (Wird fortgesetzt)
(Dachverband/dpk-krie)