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Einfach die eigene Stadt genießen

KOMMENTAR

rkVon Reinhard Kriechbaum

09/12/13 Das Engagement der ARGE Riedenburg ist wacker, verwundert aber auch: Da hat man also in fußläufiger Entfernung zur Altstadt ein Riesenareal zu verbauen. Ist es wirklich so verwerflich, hier primär ans Wohnen zu denken?

Die Neutorstraße in der einen Richtung, die Maxglaner Hauptstraße auch ganz nahe in der anderen: Das sind durchaus diskutable und sehr nahe Geschäfts-Straßenzüge – und bei weitem merkantil nicht so tot wie die Ignaz-Harrer-Straße in Lehen. Da ist die „Identifikationsbildung“ im zu verbauenden 3,7ha-Areal wohl nicht ganz so vordringlich, wie die ARGE Riedenburg das formuliert.

Menschen, die auf dem ehemaligen Kasernenareal wohnen, wären gewiss ein Potential eben für diese Geschäftsstraßen. Und dann ist da noch die viel schwerer wiegende Option Altstadt. In fünf bis zehn Gehminuten ist man dort. Die Altstadt könnte doch nur gewinnen, wenn man – in vertretbarer Dichte – gleich daneben wohnt und schläft. Ist das nicht vernünftiger, als auf Stadtrandlagen und die Umlandgemeinden als „Schlafburgen“ zu bauen und auf deren Erschließung mit Bus- und S-Bahn-Netzen zu setzen?

Salzburg hat ein arges urbanes Defizit, weil die Villengegenden viel zu dicht am unmittelbaren Stadtkern ansetzen. Es fehlt der gründerzeitliche Wohn-Gürtel. Mit dem Riedenburg-Kasernenareal könnte man da gegensteuern. In Lehen, wo man eben auf Misch-Nutzung setzte, hat man „menschliche“ Belebung durch Wohnen vergeigt. Die vermeintlichen Erdgeschoß-Durchgänge und -blicke stehen für tote Hose.

Diskussionen wie jene um die Riedenburg-Bebauung spiegeln auch, dass offenbar keiner mehr die Altstadt selbst als mögliches Lebens-Zentrum für praktikabel erachtet. Die Salzburger haben gründlich verlernt, das Zentrum ihrer Stadt als mögliche Lebens-Mitte zu sehen. Sie gilt ihnen nur noch als weltkulturerbe-geschützte Kulisse und touristische Cash cow.

Zur Hintergrund-Geschichte {ln:Nur wohnen oder auch leben in der Kaserne?}

 

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