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Spiel mir das Lied vom Tod

GLOSSE

altVon Reinhard Kriechbaum

24/02/12 Das Filmmusik-Programm der Philharmonie Salzburg ist ein Dauerbrenner, und „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist darin ein unverzichtbarer Reißer. Wenn die Musiker jetzt ins Spital ausschwärmen, um an den Krankenbetten musikalisches Wohlbefinden auszugießen, werden sie diese Noten hoffentlich eingepackt lassen.

Aber ganz im Ernst. Wieviel Kultur verkraftet man in Salzburg wirklich, und wo überall? Das Medikament Musik wirke „weit über Zuwendung und Trost hinaus", weiß Landeskrankenhaus-Leiter Heinrich Magometschnigg. Reinhold Fartacek, sein Kollege von der Doppler-Klinik, forscht an der PMU einschlägig und findet es spannend, dass man mit Magnetresonanz-Methoden bereits unmittelbar prüfen kann, wo genau im Gehirn und im Nervensystem die Musik widerhallt und was dies weiter bewirkt. Ums limbische System, um Endorphine und körpereigene Morphine geht es grob gesprochen, und das wirkt „vom Kopf bis zu den Nieren“.

Manchen Leuten geht Musik ja tatsächlich an die Nieren. Das soll es geben. Auf Rückfrage beeilen sich die beiden Spital-Chefs zu versichern, dass der Musikgenuss am Krankenbett eine freiwillige Sache sein soll. Keine Angst also vor Zwangsbeglückung durch die Philharmonie Salzburg. Trotzdem, sicherheitshalber nur: Wie wär's mit einem Zusatz zum Ankreuzen in der Patientenverfügung: Bitte keine Kultur mehr in den letzten Lebensstunden!

Zur Hintergrund-Geschichte {ln:Philharmonie Salzburg als Fulltimejob}

 

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