"Warum soll alles weg aus dem Zentrum?"
IM WORTLAUT / LANDESKULTURBEIRAT
30/06/11 Die Galerie der Stadt Salzburg wird aufs Stadtwerke-Areal in Lehen übersiedeln. Gut, dass dort auch Kultur hinkommt, schließlich ist allein der Stadtteil Lehen größer als Hallein. - Aber was passiert mit dem Museumspavillon? Der Fachbeirat für Bildende Kunst des Salzburger Landeskulturbeirats ist dafür, dass man ihn als zentralen, günstig gelegenen und deshalb Publikum anlockenden Ausstellungsraum erhält: "Warum soll alles weg aus dem Zentrum?" - Hier die Stellungnahme im Wortlaut.
Der Museumspavillon ist ein guter, seit Jahrzehnten eingeführter Ausstellungsraum. Vom Kulturamt der Stadt betrieben, bietet er eine Plattform für „Kunst in Salzburg“ auf hohem Niveau. An keinem anderen Ort der Stadt lässt sich die Entwicklung der lokalen Kunstszene besser ablesen und darstellen als hier. So ist der Museumspavillon nicht bloß irgendein zusätzlicher Kunstraum, sondern der Raum an dem sich, neben dem Salzburger Kunstverein, ein wesentlicher Teil der lokalen Kunstszene manifestiert und geformt hat.
Warum ist dieser Ort für zeitgenössische Kunst wichtig und eignet sich hervorragend gerade für Einzelausstellungen? Es ist ein Raum, mit dem sich Künstler auseinandersetzen wollen und dies sehr erfolgreich seit den 50er Jahren getan haben. Der Raum ist wandlungsfähig, verfügt über exzellente Lichtverhältnisse und ist flexibel zu bespielen. Seine drei Räume ermöglichen individuelle Präsentationsformen eines Werkes. Er liegt an zentraler Stelle und sagt deshalb auch etwas über den Stellenwert, den die Stadt der lokalen Szene zubilligt.
Warum soll alles weg aus dem Zentrum? Die Galerie der Stadt, die im Salzburg AG Areal neu entsteht, ist kein Ersatz für den Museumspavillon, der vor allem durch seine zentrale Lage und seine harmonische Positionierung im Park einen besonderen Stellenwert hat.
Dieser kleine Ausstellungsraum sollte auf jeden Fall, zusätzlich zu dem neuen in Lehen, weiterhin für zeitgenössische Kunst zu nutzen sein. Der Bedarf an Ausstellungsflächen für vor allem aktuelle Salzburger Kunst ist in der Stadt nach wir vor groß. Dieses Programm des Museumspavillons kann von den anderen Ausstellungsinstitutionen nicht in dieser Form wahrgenommen werden.
Nicht selten bildet auch der Kostenfaktor ein schlagkräftiges Argument in Entscheidungsprozessen. Der Museumspavillon im Mirabellgarten hat sicherlich die geringsten Kosten für seinen Ausstellungsbetrieb im Vergleich mit allen anderen Salzburger Einrichtungen.
Wir fordern die Stadt auf, diesen Ort nicht zu schließen, sondern mit geringen Mitteln noch besser auszustatten und seine Infrastruktur zu optimieren und so diesen Ort, dessen Lage eine der höchsten Besucherfrequenzen garantiert, zu noch mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.
Die Stadt hat durch die Absiedlung der Bibliothek zusätzliche Räume im Schloss Mirabell zur Verfügung. Warum entsteht nicht dort ein Café?