Von nichts kommt nichts
KOMMENTAR
Von Reinhard Kriechbaum
22/03/11 Das Wiedererscheinen eines Print-Ankündigungsmediums nach dem unrühmlichen Aus für den "Salzburger Monat" durch feigen Politik-Entscheid kann sich die Initiative Kulturstadt Salzburg tatsächlich als einen großen Erfolg aufs Banner heften. Da hat man also gezeigt, dass durch gezieltes Lobbying etwas bewegt werden kann.
Wie das Print-Ergebnis nun aussieht, wird man nächste Woche sehen. Für die Kulturvereine ist die Möglichkeit, wieder in einem gedruckten Kulturkalender präsent zu sein, ein unschätzbares Service. In diesem Kulturkalender sollen ja auch tatsächlich alle Platz finden.
Was die redaktionellen Ankündigungen betrifft, stellt man den Kultur-Anbietern freilich die Rute ins Fenster. Die Botschaft ist unmissverständlich: Inseriert, und nur dann habt Ihr eine Garantie, auch wirklich das ganze Jahr hindurch vorzukommen. Anders formuliert: Von nichts kommt nichts. Das tut Einzelnen gewiss weh, auch wenn die Konditionen äußerst günstig sind.
So viel Neo-Liberalismus muss sich, wie es aussieht, in Zeiten wie diesen auch die Kulturszene gefallen lassen. Ob das Fenster jenen Kulturanbietern vor allem aus der freien Szene, die sich die Basis-Insertion von 400 Euro nicht leisten können oder wollen, tatsächlich zugeschlagen wird? Man darf bei aller Euphorie über die neue Beilage zum "Salzburger Fenster" nicht vergessen, dass die Gratis-Printmedien letztlich eiskalt kalkulieren. "Nischenprodukte" haben da höchstens Platz, wenn sie Kuriositätenwert haben und Quote bringen. Sonst muss sich die Rechnung Werbung gegen investierten redaktionellen Platz einigermaßen ausgewogen ausgehen für beide Seiten.
Den Umgang mit diesen Gepflogenheiten werden die durchaus verwöhnten Kulturanbieter lernen müssen.