Denk- und Wissens-Handwerk
GLOSSE
Von Heidemarie Klabacher
19.02.2010 Die jungen Leute haben die Nase voll vom Experiment auf dem Theater. "Sie wollen die Stücke kennen lernen", sagte Robert Pienz, der langjährige künstlerische Leiter des Schauspielhauses Salzburg dieser Tage in einem Pressegespräch. Gefragt auf der Bühne: der Original-Plot.
Bei der Sommerakademie für Bildende Kunst werden heuer erstmals Technik-Kurse angeboten. Warum? Weil dieser Bereich in den Lehrplänen der Kunstuniversitäten und -Akademien ständig gekürzt wird, erklärte Hildegund Amanshauser, die neue Leiterin der Internationalen Sommerakademie unlängst.
Zwei Institutionen, zwei Aussagen, die nur auf den allerersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
Kunststudenten, die ihr Handwerk nicht mehr (oder immer weniger) von der Pike auf lernen. Schülerinnen und Schüler, die elementare Dinge offenbar in der Schule nicht mehr mitbekommen.
Wir diskutieren übers Schulsystem, und in den Universitäten schlägt uns an allen Ecken der Bolognaprozess entgegen. Vielleicht sollte Schule, sollte das Unterrichten auch viel mehr mit dem Handwerk der Wissens- und Könnensvermittlung zu tun haben?
