Gläserner Mensch, gläsernes Museum
GLOSSE
Von Reinhard Kriechbaum
14/09/10 Die Tibet-Schau ist einer der "wunden Punkte", was die NS-Vergangenheit im Haus der Natur anlangt. Wie das genau mit den Präparaten von Missgeburten und dergleichen war, wird sicherlich auch aufschlussreich. Diese in Spiritus eingelegten makabren Dinge hat man noch vor einigen Jahrzehnten in einem Schauraum betrachten können, der mit einem dicken Vorhang vom Präsentationsbereich des "gläsernen Menschen" abgetrennt war,
Die Wissenschafter im Haus der Natur haben sich einst einspannen lassen in die Rassen-Forschung der Nationalsozialisten und so einer verheerenden Ideologie produktiv zugearbeitet. Ob aus eigenem Antrieb, oder ob sie dazu gedrängt worden sind, wird nun von Historikern aufzuarbeiten sein.
Jedenfalls hat man über viele Jahrzehnte sehr intensiv das Vergessen und Verdrängen betrieben. Der "Gläserne Mensch", der mehrmals täglich vorgeführt worden ist, hat darüber hinweggetäuscht, dass es um die Durchsichtigkeit in manchen Bereichen des Hauses nicht so gut gestanden ist.