Kostbarer Schnee
GLOSSE
Von Werner Thuswaldner
06/09/10 Erfolgsmeldung aus Saalbach-Hinterglemm: Nur zehn Prozent von dem Schnee aus dem vergangenen Winter, den man den Sommer über aufbewahrt hat, ist geschmolzen. Neunzig Prozent können in der kommenden Saison bei Bedarf sofort verwendet werden. Schnee ist ein kostbares Gut, das weiß die Tourismuswirtschaft. Deshalb ist man zur Vorsorge übergegangen.
Die Methoden der Schneekonservierung sind freilich noch nicht ausgereift. In Saabach-Hinterglemm wurde einfach ein lang gezogener Haufen gebildet und mehr oder weniger sorgfältig abgedeckt. Hat bloß 35.000 Euro gekostet. Die Eismänner und die ausgiebige Schafskälte haben geholfen, dass nur wenig geschmolzen ist.
Die Schnee-Vorsorge wird aber wohl auf eine breitere Basis gestellt werden müssen. Etwa in der Art, dass jeder Haushalt verpflichtet wird, etliche Kilo des wertvollen Materials während der Sommermonate im Tiefkühlfach zu bunkern und dann am Beginn der - leider oft schneelosen - Wintersaison abzuliefern. Da kommt schon was zusammen. Muss halt die eine oder andere Schweinehälfte dem Schnee im Gefrierfach weichen.
Hat ja auch vor vielen Jahren geklappt, als den Haushalten vorgeschrieben wurde, so und so viele Liter Maikäfer zu sammeln und zur Vernichtung abzuliefern. Zehn, zwanzig Kilo Schnee sind wesentlich einfacher zusammenzubringen als dieselbe Menge an Maikäfern. Na, also!