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Schritte auf dem Boden statt Blasen

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

17/06/20 Auch wenn die Kulturinstitutionen wieder aufsperren dürfen: Die Kultur bleibt fürs Erste ein Verlustgeschäft, denn auch die aktuellen Lockerungen lösen bei fast allen Einrichtungen eine finanzielle Mehrbelastung aus. Sie dürfen, selbst wenn sie in „Vollbetrieb“ gehen, nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern empfangen. Somit gibt es bei gleichen Kosten weit geringere Einnahmen, viele müssen mit erheblichen Verlusten rechnen.

Das Land Salzburg erledigt, wie es aussieht, auch weiterhin untadelig seine Hausaufgaben: Mit der noch zur Zeit des Stillstands erfolgten Auszahlung der zweiten Jahres-Förderrate an jene vierzig Kultureinrichtungen, mit denen mittelfristige Fördervereinbarungen getroffen wurden, hat man zumindest fürs Erste die Liquidität dieser Veranstalter sichergestellt.

Die Kulturabteilung hat punktuell eine Bedarfserhebung durchgeführt. Herausgekommen ist für dieses Corona-Jahr ein mutmaßlicher Mehrbedarf von fünf Millionen Euro. Die Hälfte davon, also 2,5 Millionen, hat das Land in ein Maßnahmenpaket eingebracht. Die Kommunen, allen voran die Landeshauptstadt Salzburg, sind also nicht aus ihrer Plicht entlassen.

Wie sich die zusätzlichen Mittel spartenmäßig verteilen, entspricht natürlich den Gegebenheiten: In Salzburg ist nun mal die Musik der größte Posten. Den Aufschrei aus der Literaturszene hört man förmlich schon (die Literatur hat keinen eigenen Platz in der Auflistung), aber im Gegensatz zur Musik und zu den Theatern hat sie vergleichsweise geringere Einbußen. Aus den gleichen Gründen ist auch die Sonderhilfe für die bildende Kunst nicht gar so üppig ausgefallen.

Ganz wichtig: Mit 600.000 Euro fließt der anteilsmäßig größte Betrag direkt an frei schaffende Künstlerinnen und Künstler. Dieses Hilfs-Bündel reicht von vermehrten Stipendien, großzügigeren Kunstankäufen bis zu marginalen Maßnahmen wie dem Verzicht auf die Mieten für die Landesateliers. In Summe sind das vielleicht wenig spektakuläre, aber konkrete Schritte – und damit ein sehr positives Kontrastprogramm zum Bund, wo über die Wochen und Monate vor allem von Geld in Blasenform die Rede war: Der Geldregen von dieser Seite ist bisher weitgehend ausgeblieben.

Zur Meldung Das Land macht seine Hausaufgaben

 

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