Hinaus in die „Wahre Landschaft“!
KOMMENTAR
Von Reinhard Kriechbaum
11/05/10 Da brennen – wieder einmal – einige bemerkenswerte Kunstprojekte im Land ab, aber keiner macht sonderlich Wind darum. Von der „Wahren Landschaft“ ist die Rede, jener Förderschiene, die Kulturreferent LHStv. David Brenner neben dem „Podium“ eingeführt und mit 100.000 Euro auch ansehnlich dotiert hat. Schöpferische Kräfte auch außerhalb des Ballungsraums sollen wachgekitzelt und ermuntert werden.
So weit so gut. Tatsächlich finden sich jedes Jahr vielversprechende Projekte. Und diese werden auch (das ist ja die Voraussetzung für die Landesförderung) jeweils vor Ort umgesetzt. Die Absicht, diese Veranstaltungen und Initiativen zeitlich zu bündeln, gelingt so einigermaßen. Zu hundert Prozent wird man sie nie synchronisieren können.
Woran es aber nach wie vor ganz erheblich hakt: am Marketing. Wenn man schon 100.000 Euro für eine gute Sache in die Hand nimmt - wäre es dann nicht auch im ureigenen Interesse der Kulturpolitik, die Dinge ehzeitig bekannt zu machen? Nicht nur die Künstler, sondern auch das Publikum aufzurütteln?
Eben jetzt in diesen Mai-Tagen geht es da und dort los (oder es ist schon losgegangen, wie in Seekirchen oder in Stuhlfelden). Von einer gebündelten PR-Arbeit war bislang nichts zu vernehmen. Erfahren tut man - selbst in den Redaktionsstuben, wo sich doch sonst die Mediengeilen gerne die Türklinke in die Hand geben – nur zitzerlweise.
Einzelne Künstler ergreifen wohl selbst die Initiative, weisen auf sich und ihre Projekte hin. Etwa Wolfgang Seierl, der in Stuhlfelden in den vergangenen Tagen ein Open-Air-Soundprojekt durchführte. In Seekirchen, wo man ein inhaltlich bescheidenes Filmfestival mit Vanessa Redgrave aufzumotzen versuchte (die dann doch nicht gekommen ist) hat man zwar mächtig an der PR-Windmaschine gedreht, aber nur im Kleingedruckten erwähnt, dass man (auch) im Rahmen von „Wahre Landschaft“ gefördert wird. Aus Radstadt, wo es angeblich mit „Schöne Aussichten“ schon morgen, Mittwoch (12.5.) los geht, war einschlägig noch gar nichts zu hören.
So ist das halt: Wenn es ernst wird mit der Kunst, fühlt sich offenbar keiner mehr zuständig. Dabei wäre jetzt der Zeitpunkt, für die „Wahre Landschaft“, für die neuen Ideen Stimmung und die Leute drauf aufmerksam zu machen. Daran krankt es immer noch.