Weiß
STICH-WORT
Von Christina Repolust
26/04/10 Weiße, richtig weiße Bettwäsche macht viel Arbeit, leuchtet dafür aber edel aus dem Schlafzimmer, besonders zerwühlte weiße Bettwäsche beflügelt die Gedanken.
Weiße Wochen helfen sparen und weiße Blumen tarnen die Glut wie die Wut vieler Frauen hinter dem PC. Weiße Schuhe besitze ich keine und die weiße Strumpfhose meiner Kindheit machte mich für Jahrzehnte zur Jeansfetischistin.
Eine weißes Blatt ist stets eine Herausforderung wie auch ein weißes Ei vor einem weißen Hintergrund scharf zu fotografieren ein Kunststück ist.
Eine weiße Weste habe ich nie besessen, denn schon immer liebte ich Spaghetti bolognese.
Nein, weiß habe ich noch nie gewählt. Dann lieber schwarz fahren und sich grün und blau ärgern. Nein, halt: Weiß wählen ist besser als gar nicht wählen, auch wenn ich hier schon Rot sehe und die Weißwähler gerne fragen würde: Warum? Kommen Sie mir jetzt aber bitte nicht mit dem weißen Rauch, das ist derzeit ein schlechtes Argument.
Man strebt die weiße Fahne an, daneben flattern die weißen Westen auf der Wäscheleine. So viel Weiß in Österreich, zwischen zwei roten Balken ein weißer – oder will jemand auch die österreichische Fahne anweißeln. Bitte nicht.
Dann doch lieber weiße Bettwäsche zerwühlen und ins Grüne fahren, blau machen und die Bundeshymne summen.