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Von Blumen und Bienen

STICH-WORT

30/07/13 Heißt es nicht immer, dass die zeitgenössische Kunst ein Stachel im Fleisch sein sollte? Wenn man in den nächsten Monaten dem MdM Mönchsberg nahe kommt und plötzlich stechenden Schmerz verspürt, muss das aber nicht unbedingt mit der Gefährlichkeit des Künstlerdenkens zu tun haben…

155Es könnte ganz einfach sein, dass man einer der 40.000 Bienen zu nahe gekommen ist, die neuerdings dort ihren Bienenfleiß ausleben dürfen. „Flowers & Mushrooms“ heißt die große Sommerausstellung im Mönchsbergmuseum. Auch rundum sollte kein Mangel an Blühendem sein, wie überhaupt ja Imker versichern, dass derzeit Bienen in Städten besser aufgehoben seien als in ländlichen gebieten, wo immer mehr Monokulturen und das Düngen mit Chemikalien und die Behandlung von feldern und Pflanzen mit Pestiziden dem Bienenfleiß entgegenstehen.

Auch die Salzburger Stadtväter haben davon schon gehört und lassen Bienen im botanisch besonders sorgsam gepflegten Mirabellgarten summen und Blütenstaub sammeln. „Vor allem finden sich in der Stadt kontinuierlich bewässerte Anlagen und Parks und eine große Vielfalt an öffentlich und privat betreuten nektar-, honigtau- und pollenspendenden Kulturpflanzungen. Somit ist der in Städten eingetragene Honig besonders vielfältig und geschmackreich“, erklärt Stadtimkerin Karoline Greimel.

Nun also bekommt auch der Mönchsberg seine summende Population: Unter der Obhut der Stadtimkerin sind zwei Bienenstöcke im Bereich der Skulpturenterrasse des MdM angesiedelt worden. Die Tiere, zwei Völker mit je 20.000 Bienen, werden dort ausschwärmen. „Das Sammelgebiet der Bienen erstreckt sich über 3-6 km rund um ihren Stock. Für ein Glas Honig müssen die Arbeitsbienen rund 40 000 Mal ausfliegen und dabei 2-7 Millionen Blüten besuchen.“ Man erwartet, so nahe am Museum, „KunstHonig“ in Bioqualität. Der soll im Museumsshop des MdM erhältlich sein.

156„Bin schon gespannt wie sich die kunstvolle Umgebung auf den Honiggeschmack auswirkt“, lacht die leidenschaftliche Imkerin Karoline Greimel. Sie wird die beiden Bienenvölker in den nächsten Monaten fachgerecht betreuen und auch den Honig ernten. Der Direktor des Museums, Toni Stooss, geht nun wohl mit Schutznetz zur Arbeit.

Nicht nur „Flowers & Mushrooms“, auch die Stadtimkerin und die MdM-Bienen wird man am 15. September beim „Blumentag“ im MdM MÖNCHSBERG kennenlernen können. Thema ist schon die Sommerausstellung, aber Karoline Greimel wird auch über ihre insgesamt 750.000 Stadt-Bienen und deren Bedeutung für das Ökosystem berichten. Und wahrscheinlich wird man auch schon den Finger in ein paar Töpfe mit Kostproben tauchen dürfen.

Wie wird man eigentlich Imkerin in der Stadt? Bei einem Forschungsaufenthalt in den USA machte die zivilberufliche Psychologin zum ersten Mal Bekanntschaft mit Stadtbienen und ihrem ungewöhnlichen Zuhause – den Hochhäusern von New York. Da kam Karoline Greimel auf den Geschmack. Eine Stunde Pflege pro Stock und Woche  schien ihr damals ein vertretbarer Aufwand, und so wurde sie zur Stadtimkerin. Im zweiten Jahr lieferten ihre Immen schon 20 kg Honig. Außer Stadthonig hat die Imkerin auch Wanderhonig im Angebot. Was ist das? Auch Bienen machen gelegentlich Urlaub. Frau Greimel fährt dann mit ihren Bienen auf die Alm ihres Bruders in die Obersteiermark oder in das Kellerstöckl in die Südoststeiermark. Während die Bienen fleißig Nektar sammeln und Blüten bestäuben, entspannt sich die Imkerin in ihrer Heimat.

Am 15. September ist Blumentag im MdM Mönchsberg.
Informationen über die Stadtimkerin: www.stadtimkerei-greimel.at
Bild: MdM
Zum Ausstellungsbericht Blühendes Leben und Verfall

 

 

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