Intelligenzblatt von Salzburg
STICH-WORT
04/10/16 Natürlich sind es die Wiener, die uns wieder mal zeigen, wo’s langgeht - und wenn sie unsere eigenen Quellen gegen uns richten: „Vorm Kaiser in festlicher Stunde / steh’n Boten von Salzburg gesandt / und legen der Treue Kunde / nieder für Stadt und Land.“ So stand es – eigentlich steht es ja noch immer so – in der Festschrift der „Salzburger Chronik“ vom 1. Mai 1916.
Von Heidemarie Klabacher
Damals galt es „Salzburg hundert Jahre bei Österreich“ zu feiern: „In erster Jahrhundertswende / erheben den Vätern gleich / begeistert zum Schwur sie die Hände: / In Treuen zu Österreich.“ Ja, da hat es in der Salzburger Intelligenz sogar noch Dichterkraft unter den Kollegen von der Presse gegeben.
„Salzburger Wacht“. „Salzburger Chronik“. „Salzburger Volksblatt“. Das sind Titel in den Zeitläuften untergegangener Salzburger Printmedien. Die Österreichische Nationalbibliothek in Wien hat historische Zeitungen aus Salzburg digitalisiert – als Beitrag zum Landesjubiläum Salzburg 20.16.
Immerhin online kann der Salzburger Nachgeborene in solcher Dichterhöhe reinen Nationalgefühls noch wandeln. (Überhaupt versammelt die Website ANNO, der digitale Lesesaal der Österreichischen Nationalbibliothek, historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften). Und mithelfen haben wir auch dürfen: Das umfassende Digitalisierungsprojekt der NB wurde in Kooperation mit dem Land Salzburg und der Salzburg 20.16 GmbH realisiert. Im Volltext online nachzulesen sind nun etwa das „Intelligenzblatt von Salzburg“, die „Salzburger Constitutionelle Zeitung“ oder das „Wochenblatt der Bauernschaft für Salzburg.“ Sie decken die Geschichte unseres Bundeslandes über viele Jahrzehnte ab und lassen politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen Salzburgs online verfolgen.
Digitalisiert wurden etwa auch die „Salzburger Wacht“, erschienen zwischen 1899 und 1934, die „Salzburger Chronik“, erschienen zwischen 1873 und 1938, oder das „Salzburger Volksblatt“, erschienen zwischen 1871 und 1942.
Hineingeblättert haben wir in das wöchentlich am Samstag erscheinende „Intelligenzblatt von Salzburg“ vom 3. Oktober 1801 und sind gleich auf der Titelseite hängen geblieben, bei einem Herbstgedicht:
Bunt sind schon die Wälder,
gelb die Stoppelfelder
Und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen,
graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.
In Salzburg ändert sich nie etwas.