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Alte Schätze, neueste Technik

FESTUNG HOHENSALBURG / FÜRSTENZIMMER

25/03/16 Die Festung Hohensalzburg ist Europas größte Burganlage aus dem 11. Jahrhundert. Die „Fürstenzimmer“ im Hohen Stock sind Denkmäler spätgotischer Profanarchitektur von Weltrang. Kein vergleichbares Objekt punktet mit einer annähernd gut erhaltenen Ausstattung aus dem 15. Jahrhundert. – Zwei Jahre lang haben Kunsthistoriker, Restauratoren, Szenografen, Architekten und Lichtplaner an einer Neu-Präsentation gearbeitet.

Von Heidemarie Klabacher

„Im Zuge der Neugestaltung wurde unter anderem der Boden des Goldenen Saals mit Weißtannenholz neu belegt. Darüber hinaus wurde in den Fürstenzimmern ein neues Lichtkonzept verwirklicht, das die mittelalterlichen Verhältnisse simuliert und zugleich die wertvollen Kunstgegenstände schützt“, sagt Maximilian Brunner, der Geschäftsführer der Salzburger Burgen und Schlösser. Investiert wurde außerdem in neue Brandschutzmaßnahmen und eine kontrolliert natürliche Temperatursteuerung. Wenig romantisch, aber sinnvoll angesichtsder Besucherströme. Immerhin ist die Festung Hohensalzburg mit 1,1 Millionen Besucherinnen und Besuchern Salzburgs beliebteste Sehenswürdigkeit. Zum Schutz der mittelalterlichen Fußböden und der Ausstattung wurde denn auch ein Besuchersteg gebaut, in dessen Randprofil zugleich Licht- und Sicherheitstechnik untergebracht sind.

Insgesamt hat man sich die Sache was kosten lassen. Man ist seiner Geschichte ja auch was schuldig: „Die verwendeten Materialien zeugen von der Macht und dem Reichtum des Erzbischofs Leonhard von Keutschach, der die Festung als seinen Herrschaftssitz ausbauen ließ.“ Da will man anno 20.16 nicht nachstehen.

„Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich bis jetzt auf rund 2,6 Millionen Euro. Diese stammen aus Eigenmitteln der Salzburger Burgen und Schlösser.“ Rund ein Drittel des Gesamtbetrags wurde in die Restaurierung und Sanierung der Räumlichkeiten und Böden investiert, ein weiteres Drittel eben in Brandschutz und Temperatursteuerung, das dritte Drittel in die Neugestaltung und Neupräsentation.

Zu den Höhepunkten der neu gestalteten Fürstenzimmer zählt denn auch ein multimediales „Magisches Theater“, eine Art mechanisches Figurentheater von der Schweizer Firma ErlebnisPlan über Ereignisse in der Epoche von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach. Die Gäste stehen auf der kleinen halbkreisförmigen Tribüne wie in einem Amphitheater. Die Festung entsteht mit Hilfe von Seilzügen und raffinierter Mechanik. Aufständische verbünden sich in den Kellergewölben. Würdevoll schreitet der Fürsterzbischof einher… Den Audio-Kommentar dazu gibt es natürlich in mehreren Sprachen.

Eine solche Renovierung ist immer auch verbunden mit umfassenden Forschungsarbeiten. Die Kunsthistoriker konnten denn auch spannende Erkenntnisse aus vergangenen Epochen gewinnen. So ist etwa herausgekommen, dass der bisher genutzte Zugang zum Goldenen Saal vermutlich nicht dem historischen Eingang entsprach. „Durch eine geänderte Wegeführung können die Besucherinnen und Besucher den Goldenen Saal deshalb von nun an zentral in der Mitte betreten, so wie einst Leonhard von Keutschach selber.“

Weiters wurden in einem oberösterreichischen Schloss „jene Ledertapeten wieder entdeckt, die einst die Wände der Goldenen Stube und der Schlafkammern zierten“, heißt es. Detaillierte Untersuchungen des Materials hätten ergeben, dass die Tapeten Anfang des 19. Jahrhunderts die Festung Hohensalzburg verließen und in Oberösterreich weiterverwendet wurden.

„Ziel bei der Neugestaltung war es, die Geschichte und Bedeutung der Fürstenzimmer auf zeitgemäße Art und Weise zu vermitteln“, sagt Geschäftsführer Brunner. „Daher war uns das Magische Theater ein besonderes Anliegen.“ Auch sonst sind Museumskonzept und Vermittlungsarbeit modernen Kriterien geschuldet: An fünf Medienstationen informiert man mittels aufwändig gestalteter kurzer Videoclips über die Fürstenzimmer mit ihrer reichhaltigen Ausstattung, die einstige Nutzung und Bedeutung der Räume oder über Leben und Regierung Leonhard von Keutschachs.

Auch das Rainermuseum auf der Festung wurde neu gestaltet. In zehn großen Schauräumen wird dort seit 1924 das Andenken an das ehemalige Salzburger Hausregiment „Erzherzog Rainer“ gepflegt.

Mit der Neugestaltung der Fürstenzimmer ist die erste Etappe der Erneuerung des Hohen Stocks abgeschlossen, so Maximilian Brunner. Noch heuer beginnt nun die Restaurierung der Goldenen Stube und des Goldenen Saals.

Zum Hintergrundbericht über die Renovierung … wie ein Flügelaltar
Bilder: Baukunst consult GmbH/Sören Pagels (1); ErlebnisPlan (1); dpk-klaba (2)

 

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