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Bauen, restaurieren und ausstellen

MUSEUM DER MODERNE / VORSCHAU 2016

21/01/16 Es war über Jahre ein Dauerthema: das dringendst notwendige Depot fürs Museum der Moderne. Nun ist man die Sache wirklich ernsthaft angegangen, Gut Guggenthal wird der Ort für den Neubau. Im Herbst dieses Jahres soll es losgehen.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Erfolgsmeldung konnte Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn bei der Jahres-Pressekonferenz des Museums der Moderne heute Donnerstag (21.1.) verkünden. Acht Bewerber habe es gegeben, das Bündel von Unternehmen, das sich beim Gut Guggenthal um Projektentwicklung bemüht, hat den Zuschlag bekommen. Für günstige 6,35 Euro pro Quadratmeter wird sich das MdM dort auf vierzig Jahre einmieten. Im nächsten Jahr soll das neue Gebäude mit einer Nutzfläche von 4.500 Quadratmetern zu beziehen sein. „Es wird dort auch Werkstätten geben“, freut sich Direktorin Sabine Breitwieser, denn im Gebäude auf dem Mönchsberg „können wir ja nicht einmal Bilder rahmen“.

Noch etwas steht heuer baumäßig an, nämlich die Teilrenovierung des Rupertinums. Dort musste zuletzt gar ein Teil der Bibliothek evakuiert werden, weil die Last zu schwer wurde für die Böden. Belüftung, Klima- und Lichttechnik sowie Fußböden werden erneuert und eben die Statik verbessert.

Im Rupertinum wird auf den Ebenen 2 und 3 das „Generali Foundation Studienzentrum“ eingerichtet, womit man nicht zuletzt in Sachen „Wissensstadt“ den Fuß in die Tür kriegen möchte. Eine „Franz-West-Lounge“ mit Möbeln des Künstlers soll den Blick auf den Festspielbezik möglich machen. Das Generali Foundation Studienzentrum wird man ab Juli besuchen können, und zwar kostenlos.

Kerngeschäft sind freilich trotz allem die Ausstellungen. Im Frühjahr steht das Museum der Moderne im Zeichen der Plakatkultur um 1900 und ihres Meisters Toulouse-Lautrec. „Affichomanie“ ist der Titel der Schau (ab 12. März). Mit „Staging the Derra de Moroda Archives“ tut man weiter bei der Aufarbeitung dieser Salzburger Tanzsammlung. Auch Bestände aus der Generali-Sammlung werden wieder in einer eigenen Schau präsentiert.

„Bildwitz und Zeitkritik – Satire von Goya bis Grosz“ ist Thema der Sommerausstellung (ab 2. Juli). Diese Schau ist im Rupertinum angesiedelt. Auf dem Mönchsberg wird man ab 23. Juli in einer großen Schau unter dem Stichwort „Anti:Modern“ der Frage nachgehen, ob wirklich was dran ist an Salzburgs Ruf als Stadt der bremser und Antimodernisten. Natürlich in einem weiten Blickwinkel, wie der Untertitel „Salzburg zwischen Tradition und Erneuerung inmitten von Europa“ erwarten lässt. Im Herbst wird eine aktuelle Frage im Rupertinum aufgeworfen: „Anders sein – was ist Heimat?“ (ab 12. November). 

Das Museum auf dem Mönchsberg bietet im Herbst eine weitere Generali-Sammlungsschau, die Ausstellung „Homo Americanus“ von dem namhaften US-Künstler Raymond Pettibon und eine Retrospektive für den Bildhauer und Architekten Walter Pichler.

Mit den Erfolgen ihrer ersten beiden Direktionsjahre hält Direktorin Sabine Breitwieser nicht hinter dem Berg: zum Beispiel mit dem Teilnehmer-Plus von dreihundert Prozent bei der Kunstvermittlung. Die Sammlung der Presseberichte vom Vorjahr ist rund sechseinhalb Zentimeter dick. „Wenn ich die Presse richtig interpretiere, haben wir oft die Themenführerschaft“, versichert Sabine Breitwieser, die auch herausstreicht: „Seit meinem Amtsantritt wurden die Einnahmen verdoppelt.“ Das seien zuletzt 1,6 Millionen Euro gewesen, ein Viertel des Gesamtbudgets.

Für die Journalisten legte die Direktorin auch ein ansehnliches Bündel mit Informationen zu den Ankäufen, Spenden, Schenkungen und Dauerleihgaben vor. Kräftig zu Buche schlägt da natürlich der Bund, der seine im MdM beheimatete Fotosammlung ständig vergrößert. Im neuen Depot in Guggenthal wird man jedenfalls rund 64.000 Werke unterbringen müssen.

Der Besuch in den beiden Häusern war 2015 nicht wirklich glorios, aber man verkauft die 100.000 Besucher als eine Größe, „die üblicherweise nur in Städten mit deutlich höherer Einwohnerzahl erreicht wird“.

www.museumdermoderne.at
Bilder: LMZ/Neumayr/MMV (1); Derra de Moroda Dance Archives (1); Museum der Moderne (1); Sprengel Museum Hannove (1)

 

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