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Künstler schauen auf die Welt um sich herum

MdM RUPERTINUM UND MÖNCHSBERG / KUNST/GESCHICHTEN

27/07/14 Hier wurde nicht gekleckert, hier wurde geklotzt. 230 Werke von 40 Künstlern aus 19 Ländern bietet die erste Themenausstellung der neuen Direktorin des Salzburger Museums der Moderne, Sabine Breitwieser, auf. Die Schau nützt eine Ebene des Museums auf dem Mönchsberg und das gesamte Rupertinum, das um Ausstellungsflächen erweitert worden ist.

Von Werner Thuswaldner

Der Titel „Kunst/Geschichten“ ist so gewählt, dass eine ganze Menge darunter subsummiert werden kann. Die Kunstgeschichte ist übrigens nicht gemeint. Vielmehr ist zu sehen, wie sich die Kunst jeweils auf Ereignisse ihrer Zeit bezogen, wie sie auf den Zustand der Gesellschaft und auf große Vorkommnisse, Konflikte, Kriege, reagiert hat. Das war seit Adam und Eva bis heute der Fall. Mit Belegen dafür ließen sich unendlich viele Ausstellungsräume füllen. Zur Präzisierung sollte festgehalten werden, dass es um Reaktionen der Kunst auf ihre jeweilige Gegenwart geht, nicht um Bezüge aus zeitlichem Abstand, also auf geschichtliche Ereignisse.

Die Kunst hat das Zeitgeschehen dokumentiert, manchmal um Objektivität bemüht, sehr oft bewusst subjektiv. Braucht es für diese Erkenntnis Beweise? Die Ausstellung jedenfalls führt dazu eine Fülle von Beispielen an, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Fotografien, Gemälde, Stiche, Videos, Skulpturen usw. Einige erschließen sich spontan, andere erfordern viel an Recherche und Reflexion, um hinter die Zusammenhänge zu kommen. Mit einem Besuch von ein, zwei Stunden wird nicht viel gewonnen sein.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung ist die Rede davon, dass die Künstler zu „Historikern“ werden, dass sie Beiträge zur Geschichtsschreibung leisten und geleistet haben. Tatsächlich haben Künstler Werke geschaffen, die, wie dies im Rückblick zu erkennen ist, zu Sinnbildern historischer Ereignisse geworden sind. Beispielsweise jenes Foto von Nick Ut, das 1972 in Vietnam entstand. Es zeigt ein nacktes neunjähriges Mädchen, Opfer eines amerikanischen Napalmangriffs. Schreiend läuft es die Straße entlang.

Die Kreuzzüge kommen in einem Marionettenspiel aus arabischer Sicht ins Spiel. In bildlichen Darstellungen ist die Vertreibung (verharmlosend „Emigration“ genannt) der Protestanten aus Salzburg festgehalten worden. Käthe Kollwitz thematisierte den schlesischen Weberaufstand, Otto Dix war erschüttert von Ereignissen des Ersten Weltkriegs, Anselm Kiefer und Jörg Immendorff reflektierten die Ungeheuerlichkeiten des Zweiten Weltkriegs. Ernst Haas fotografierte die Frauen, die auf ihre aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Männer warteten.

Alles in allem ist das eine überwältigende Schau, und einzelne Abschnitte verdienen höchste Aufmerksamkeit. Vielleicht wäre es besser gewesen, strenger auszuwählen, und um den gelegentlichen Eindruck von Willkür zu vermeiden, auf eine schlüssigere Aufbereitung zu setzen.

„Kunst/Geschichten“ – bis 26. Oktober im Museum der Moderne Mönchsberg und im Rupertinum – www.museumdermoderne.at
Bilder: MdM

 

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