Wo man eh immer schon einmal hin wollte…
LANGE NACHT DER MUSEEN
04/10/13 Da wird aus Ciceros Reden gegen Verres gelesen, und Zuhörer sind nicht nur Salzburgerinnen und Salzburger, sondern auch solche Genossen, die tatsächlich auf antiken Foren umgegangen sein mögen: Übrigens keine ehernen oder marmornen Figuren, sondern solche aus weichem Gips.LANGE NACHT DER MUSEEN
04/10/13 Da wird aus Ciceros Reden gegen Verres gelesen, und Zuhörer sind nicht nur Salzburgerinnen und Salzburger, sondern auch solche Genossen, die tatsächlich auf antiken Foren umgegangen sein mögen: Übrigens keine ehernen oder marmornen Figuren, sondern solche aus weichem Gips.
Von Reinhard Kriechbaum
Es ist einer der Räume, den nur wenige Salzburger kennen, die aber gleichsam aus sich selbst heraus zaubrische Wirkung entfalten. Die Abgusssammlung der Universität Salzburg in einem Kellergewölbe der Residenz (zugänglich durch das sonst immer sorgsam verschlossene Tor gleich rechts im Residenzhof) könnte eines der lohnenden Ziele sein morgen Samstag (5.6.), bei der Langen Nacht der Museen. Rund zweihundert Kopien antiker Statuen und Reliefs stehen da. Leider leer geräumt wurde, nachdem Salzburg seine kirchenstaatliche Eigenständigkeit eingebüßt hatte, die Silberkammer in der Alten Residenz – ein Gutteil des Domschatzes landete im Palazzo Pitti in Florenz. Aber eine Führung in den Raum wird es diesmal geben.
Bleiben wir in der Nähe: Im Dommuseum kann man bei der „Langen Nacht der Museen“ an drei Führungen zu den Themen „Das Domquartier“, „Der Domschatz“ und „Der Dom bei Nacht“ teilnehmen. Auch wieder nur ein paar Schritte weiter: Erst heuer im Juli ist die Galerie 5020 in neue Räume – mit Adresse Residenzplatz 10 – umgezogen. Hier findet zeitgenössische Kunstdiskurse statt und man setzt sich, weitab von den Mechanismen des Kunstmarktes, kritisch und engagiert mit künstlerischen und gesellschaftlichen Feldern auseinander. Derzeit stellen dort Bernhard Hosa (Objekte, Collagen und Rauminstallationen) und Cäcilia Brown aus.
Der historischen „Freysauffkeller“, ein 800 Jahre altes romanische Kellergewölbe, war ehemals die Hofküche der Erzbischöfe zu Salzburg. Dort gibt es heuer eine kleine Ausstellung „Bambus, Blech und Kalebassen“, in der von Kindern hergestellte Spielzeuge aus verschiedenen Ländern gezeigt werden. Zu jeder vollen Stunde kann man dem tragikomischen Programm „Schwindelfrei“ von Werner Friedl zu jeder vollen Stunde.
Das war nun nur eine Minimal-Blütenlese aus der innersten Innenstadt, und da war noch weder von den Angeboten im Salzburg Museum noch im Domgrabungsmuseum und auch nicht in der Residenzgalerie die Rede. Vom Sattler-Panorama auch nicht. Weil die Familie Sattler mit diesem Panoramagemälde zehn Jahre lang (von 1829 bis 1839) auf „Europatournee“ war, kann das Hausboot, mit dem sie reisten, an diesem Abend im Kleinformat gefaltet werden.
Ins Literaturarchiv (Kaigasse) wären es auch nur ein paar Schritte. Ein weiterer Spaziergang könnte auf die Richterhöhe führen, genau genommen zur Weggabelung, wo „Die Wasserwelt der Salzburg AG“ offen steht. Ein unerwarteter Punkt für die „Lange Nacht der Museen“ ist auch der Salzburger Hauptbahnhof, wo Jugendstil und neue Architektur mehr oder weniger geglückt miteinander verbunden worden sind.
27 Einrichtungen bieten ein Kinderprogramm. Für die jungen Besucher gibt es einen „Kinderpass“, und wer es auf drei Museen bringt, auf den wartet ein kleines Geschenk.
Da können Jugendliche und Erwachsene in der Berchtoldvilla Tiere aus rotem Ton herstellen und auf Wunsch brennen lassen. Im Fotohof (Lehen) heißt es „Be Queen / Be King“, experimentelle Fotoporträts enstehen. In den größeren Museen mit entwickelten museumspädagogischen Programmen ist in der „Langen Nacht der Museen“ traditionellerweise Hochbetrieb.
Im ORF-Landesstudio sind Kinder eingeladen, aus Zahnbürsten und anderen Alltagsgegenständen solarbetriebene Insekten zu bauen. Außerdem wird im Rahmen der Initiative „Leben auf (zu) großem Fuß“ vom Umweltressort des Landes Salzburg eine Umweltrallye rund um das Landesstudio Salzburg angeboten.