Ziemlich große Schuhnummer
HAUS DER NATUR / HUMAN FOOTPRINT
23/11/12 Unter „Fußabdruck“ stellt man sich als Laie etwas vor, was nicht viel länger ist als die Tiefe des Schuhschranks eben. Wenn die Menschheit aber „Footprints“ hinterlässt, braucht es deutlich größere Maßstäbe: „Human Footprint“ im Haus der Natur.
Seit Jahrtausenden breitet sich der Mensch auf der Erde aus und gestaltet seinen Lebensraum in zunehmendem Maße um. Wie stark er die Landschaften und Ökosysteme auf der Erde durch sein Handeln beeinflusst, beschreibt der Begriff „Human Footprint“. Das anhaltende Bevölkerungswachstum trägt gemeinsam mit dem steigenden Lebensstandard zu einer ständigen Intensivierung der Nutzung bei. Als Folge sind die erneuerbaren Ressourcen derzeit fast dreifach übernutzt – der Natur wird also dreimal so viel entnommen wie sie durch natürliche Erneuerung bereitstellen kann.
49 Satellitenbilder regen im Haus der Natur zum Nachdenken darüber an, wie drastisch wir Menschen unsere natürliche Umwelt verändern. Venedig oder Manhattan: Wie diese Innenstädte vom All aus wirken, kann man sich auch als Erdbewohner einigermaßen vorstellen. Manche Dinge wirken freilich exotisch und man kommt ohne Informationen kaum dahinter, was da aufgenommen wurde, welche Industrieanlage oder dergleichen.
Die großformatigen Kunstdrucke beschäftigen sich mit Themen wie extremen Siedlungsformen, Bergbau, Landwirtschaft, Verkehr oder Energie. Die gewählten Motive weisen eine große Vielfalt unterschiedlicher Muster, Strukturen und Farbkombinationen auf und lehren das Staunen. Kritisches Nachdenken und Meinungsbildung sind erwünscht.
Erdbeobachtungssatelliten liefern laufend Bilder vom Zustand der Erdoberfläche. Kein anderes System ist in der Lage, über Veränderungen so detailliert und zugleich flächendeckend zu informieren. Aus diesem Grund sind Satelliten ein unverzichtbares Werkzeug für die Erfassung von menschlichen Aktivitäten, etwa von großflächigen Rodungen oder von Veränderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Für die Ausstellung „Human Footprint“ wurden ausschließlich Daten jener Satelliten verwendet, die mit der besten derzeit verfügbaren Auflösung aufnehmen. Mit einer Detailgenauigkeit von 50 cm je Bildpunkt sind die Bilder bereits mit Luftaufnahmen vergleichbar, obwohl die Satelliten die Erde in einer Höhe von etwa 500 bis 600 Kilometern umrunden und damit etwa hundert Mal weiter von der Erdoberfläche entfernt sind als Flugzeuge, aus denen sonst kartographische Aufnahmen gemacht werden. Diese Satelliten unterscheiden sich stark von den besser bekannten Wettersatelliten, die ihre Bilder aus 36.000 Kilometer Höhe aufnehmen und es daher zu einer Detailerkennbarkeit von lediglich 500 Metern bringen. (Haus der Natur/dpk-krie)