Alte Bringschuld wird beglichen
SALZBURG MUSEUM / PROVENIENZFORSCHUNG
21/07/11 In den kommenden zwei Jahren will man sich im Salzburg Museum intensiv der Restitutionsforschung widmen. Susanne Rolinek, die sich schon im MdM diesem heiklen Bereich zeitgeschichtlicher Forschung widmete, wird auch hier tätig.
Die Nationalsozialisten entzogen Juden und anderen „unerwünschten“ Personengruppen im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945 systematisch Eigentum und Vermögen. Später verschenkte oder verkaufte man es an Museen, Galerien oder Private.
Auch das damalige Salzburger Museum Carolino Augusteum erhielt zahlreiche arisierte Kunstwerke. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese den rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben. Allerdings war nach den schweren Bombenschäden und Auslagerungen eines großen Teiles der Sammlungen in zahlreiche auswärtige Depots nicht mehr der gesamte Bestand auffindbar.
Aktive Provenienzforschung wurde in der Folge aber nie betrieben. Dies soll nun nachgeholt werden.
Für das Forschungsprojekt wurde die anerkannte Expertin Frau Susanne Rolinek engagiert. Rolinek war in den vergangenen Jahren mit der Provenienzforschung im Museum der Moderne befasst. „Ziel des Projektes ist es, eine Dokumentation über Arisierungs- Restitutionsfälle zu erstellen, die Bestände nach bedenklichen Werken zu durchforsten und diese zu identifizieren“, beschreibt sie ihren neuen Aufgabenbereich.
Politiker von Stadt und Land haben sich für klare Regeln entschieden: Für Restitutionen wird in Salzburg das 1998 beschlossene "Bundesgesetz über die Rückgabe von Kunstgegenständen aus den Österreichischen Bundesmuseen und Sammlungen" (2009 novelliert) angewendet. Neben der Hinterlassenschaft Helene von Taussigs ist im Salzburg Museum schon jetzt ein weiterer Restitutionsfall bekannt: Die Plastik mit dem Titel „Flucht aus Ägypten“ stammt aus „arisiertem“ Wiener Besitz. Hier müssen die Erben allerdings erst gefunden werden. Ein paar weitere Fälle dürften zweifelhaft sein. Diese sollen bis 2013 aufgearbeitet werden.
(Salzburg Museum)