Über 1200 Jahre Kirchenkunst
HINTERGRUND / 50 JAHRE DOMMUSEUM (2)
04/04/24 Das meist fotografierte Schaustück im Dommuseum ist die Hostientaube, eine Emailarbeit aus Limoges aus dem späten 13. Jahrhundert. Aber das wichtigste Stück im Dommuseum ist das Rupertuskreuz aus dem 8. Jahrhundert. – Am kommenden Samstag (6. April) wird das Jubiläum gefeiert.
Von Reinhard Kriechbaum
„Das größte Metall-Kunstwerk aus dem ersten christlichen Jahrtausend“, sagt Dommuseums-Leiter Reinhard Gratz. Das Rupertuskreuz ist derzeit im Original leider nicht zu sehen. Es wird in Wien restauriert. Zum Landesfeiertag (24. September) soll dieses für Salzburg ikonenhafte Stück wieder im Lande sein.
Gratz verweist auf weitere besondere Stücke: auf das mutmaßliche Schwurkreuz der ungarischen Könige aus der Zeit um 1100 oder das mehr als fünfhundert Jahre alte Legatenkreuz, das dem Erzbischof nach wie vor vorangetragen wird. Das Gemälde Versuchung des hl. Antonius stammt von einem Nachfolger des Hieronymus Bosch (um 1500), eine Madonna aus dem Umkreis von Michael Pacher.
Reinhard Gratz, Direktor des Dommuseums betont: „Mit seinen Sammlungen bildet das Dommuseum einen wichtigen Teil der Erzählung des Museumsrundgangs: Bezogen auf die ehemalige Doppelfunktion des Fürst-Erzbischofs vertritt es die bischöfliche, kirchliche Seite und erinnert gerade mit dem Domschatz an die unvergleichliche Geschichte und Strahlkraft Salzburgs als Metropolitansitz seit 798.“
Seit zehn Jahren gehört das Dommuseum zum DomQuartier. Dass die Besucher jetzt zwischen der Residenzgalerie, den Sonderausstellungsräumen in den Nordoratorien und dem Dommuseum über die Orgelempore gehen, freut zwar die Domorganisten nicht immer, führt aber zu überraschten Ausrufen von Touristen. Der Blick von oben in den Dom ist faszinierend.
Mit dem DomQuartier-Rundgang hat man allerdings auch eine gewisse Konkurrenz bekommen, denn das Stift St. Peter präsentiert seine geistlichen Schätze entschieden effektvoller. Dem wird heuer noch nicht gegengesteuert, aber eine Restaurierung der Südoratorien und Neuaufstellung der Sammlung ist bereits geplant. In dieser Zeit werde das Dommuseum in die Nordoratorien übersiedeln, kündigte Reinhard Gratz unlängst in einem Pressegespräch an.
Jetzt steht der Aktionstag an, am kommenden Samstag (6. April). In den Sonderführungen Schöne Aussichten! Das Museum im Dom (11 und 14 Uhr) wird manch wenig Bekanntes aus der Sammlung und den historischen Räumen vorgestellt. Zur selben Zeit finden die Führungen Himmlischer Glanz! statt. Diese richten sich an Kinder, es geht um den Domschatz und liturgische Gerätschaften. Sogar ein Altartisch wird gedeckt. In einem Offenen Kunstlabor (12-16 Uhr) basteln Kinder Bischofsmützen. Ganz nahe an die Domorgel kommt man auch, und auf dieser konzertiert um 13 Uhr Daniel Kretschmar. Da kann man also zuschauen, wie die Königin der Instrumente auch mit Füßen getreten wird. In der Kunst- und Wunderkammer sind Familien zu einem Mitmachquiz eingeladen.