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MUSEUM DER MODERNE / DIREKTION

16/06/17 Sie werde „für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung stehen“, ließ die Direktorin des Museum der Moderne, Sabine Breitwieser, heute Freitag (16.6.) verlauten. Diese Nachricht folgte wenige Stunden, nachdem die Salzburger Nachrichten öffentlich machten, dass das Haus der Sammlung „Fotografis“ verlustig geht. Auch der Verbleib der Fotosammlung des Bundes in Salzburg ist nicht sicher.

Die deutsche Privatsammlung MAP ist schon weg: Im Jänner ist sie nach Krems übersiedelt worden. Dazu gehörten immerhin wichtige Arbeiten der deutschen Malerei der letzten Jahrzehnte wie Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, A.R. Penck, Eberhard Havekost und Anselm Kiefer und nicht zuletzt das „Affentor“ als sehr bekanntes Riesenobjekt. An das Museum gekommen ist in der Amtszeit Breitwiesers die Sammlung der Generali Foundation, verbunden mit der Einrichtung des Generali Foundation Studienzentrums im Rupertinum. Die Generali Foundation hatte Breitwieser einst geleitet.

Jetzt ließ Sabine Breitwieser die Presse wissen: „Ich habe alle Ziele, die ich mir zu Beginn meiner Direktion am Museum der Moderne Salzburg gesetzt und dem Aufsichtsrat kommuniziert habe, weitestgehend erreicht.“ Daher – ja wirklich: daher – werde sie sich für die nächste Amtsperiode nicht bewerben. Diese Entscheidung sei „in den letzten Monaten auch durch den Eindruck bestärkt“ worden, „dass es klare Auffassungsunterschiede in Hinblick auf meine Vorstellungen zur Leitung und künstlerischen Ausrichtung des Hauses gibt.“

Sabine Breitwieser zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung, wo es in einer Besprechung hieß: „Sie hat auch die internationale Strahlkraft des Museums der Moderne und damit der Stadt beträchtlich erhöht.“

Seit September 2013 ist Breitwieser im Amt. Sie führt ein „unverwechselbares, künstlerisch hochkarätiges Programm“ ins Treffen, und sie habe das Museum für eine Vielzahl von lokalen, nationalen und internationalen Kooperationen geöffnet. Sie verweist auf die notwendigen Modernisierung des Betriebs und den erfolgten Ausbau der fehlenden Museumsinfrastruktur. „Unter der Leitung von Sabine Breitwieser öffnete sich das Museum auch einem breiten und interdisziplinären Kunstbegriff, der Performance und Tanz, neue Medien sowie Architektur und Städtebau umfasst.“

Manche Einzelausstellung habe zu einer Neupositionierung der jeweiligen Künstlerinnen geführt, heißt es. „Die Verleihung des Goldenen Löwen an Schneemann bei der diesjährigen Biennale di Venezia und die weiteren Stationen der Ausstellungen am MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und am MoMA PS1 in New York zeigen, dass dieses Programm Früchte trägt und erfolgreich zur Bekanntheit des Museums sowie der Region Salzburg beiträgt.“

Bis Ende 2017 werden mehr als fünfzig Ausstellungen unter der Direktion breitwiesers stattgefunden haben. Besonders stolz ist sie auf die bevorstehende Schau von William Kentridge, die zeitgleich mit seiner Inszenierung von Alban Bergs „Wozzeck“ bei den Festspielen 2017 zu sehen sein wird.

Das Programm wurde im Jahr 2016 von rund 104.000 Besuchern wahrgenommen, obwohl einer der Standorte, das Rupertinum, vier Monate wegen Umbau geschlossen war. „Das Museum der Moderne Salzburg ist somit Österreichs meistbesuchtes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst außerhalb Wiens“, heißt es in Sabine Breitwiesers Zwischenbericht.

Kritik war laut geworden ob der Mitarbeiterführung durch die Direktorin. Dazu Breitwieser: „Das aktuell rund 70-köpfige Team wurde durch drei neu bestellte Kuratorinnen und eine neue kaufmännische Leitung kompetent aufgestellt. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, insbesondere im kuratorischen Team, werden unterstützt, ein individuelles Profil auszubilden. Im Zentrum ihrer Weiterentwicklung steht ein zielorientiertes und wissenschaftliches Arbeiten nach internationalen Museumsstandards.“

Der Eigenmittelanteil des Museums sei unter ihrer Leitung durch Sponsoring- und Fundraising auf rund 35 Prozent erhöht. „Durch eine gezielte Auseinandersetzung mit den eigenen Kunstbeständen und eine offensive Erwerbspolitik ist es gelungen, die Identität des Hauses als Museum zu schärfen. Unter Breitwieser wurden bisher rund 440 Kunstwerke für die Sammlung des Museum der Moderne Salzburg neu erworben, darunter mehr als ein Viertel als Schenkungen. Rund 300 Werke gingen davon als Neuerwerbungen über Dauerleihgaben ein – die Sammlung Generali Foundation mit dem Eingangsbestand von rund 2 300 Werken nicht eingerechnet.“ (MdM/dpk)

Bilder: dpk-klaba

 

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