Zu viel an Schönheit
SALZBURGER KUNSTVEREIN
27/01/15 Gibt es auch einen Überschuss an Schönheit? Karl-Heinz Grasser ist das schon nachgesagt worden. Oder glaubt er es von sich selbst? Salzburg, heißt es, soll auch zu schön sein. – Ziel von Kunstvereinsdirektor Séamus Kealy ist die Vermittlung jüngster Tendenzen. Eine Vorschau auf das Ausstellungs-Programm im Künstlerhaus.
Von Werner Thuswaldner
„Überschönheit“ ist der Titel einer Ausstellung vom 25. April bis 21. Juni im Salzburger Kunstverein. Zuvor wollen Künstlerinnen und Künstler in einer Schau, die am 14. Februar eröffnet wird, unter dem Titel „Invisible violence“ dem Phänomen von Gewaltausübung am Beispiel jüngster gesellschaftlicher Entwicklungen nachgehen.
Die Sommerausstellung ist der deutsch-ungarischen Bildhauerin Paloma Varga Weisz gewidmet. Sie ist eine Schülerin von Tony Cragg und arbeitet vorwiegend in Holz. Der menschliche Körper, den sie fragmentiert und neu zusammensetzt ist ein markantes Sujet. Für Salzburg wird sie eine spezielle Installation mit - im weitesten Sinn - Ortsbezug schaffen.
Im Herbst ist in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Grazer Kunstverein der Künstler und Kurator A A Bronson zu Gast. Zentrales Thema seiner Arbeiten ist die Homosexualität.
Im Kabinett kommt Emily Wardill zum Zug, die sich mit Film, Sprache und Kommunikation auseinandersetzt. Ferner stellen dort Erika Hock und Antoinette Zwirchmayr, die Förderungspreisträgerin des Landes 2014, aus.
Die Verantwortung für die Ringgalerie übernimmt der international aktive, humorbegabte bulgarische Künstler Nedko Solakow. Er wählt dazu Bilder von Séamus Kealy, dem neuen Direktor des Kunstvereins, aus und wird sie so präsentieren, dass die Besucher des Hauses eingreifen, das heißt, sie „verbessern“ - können.
Über die diesjährigen Modalitäten der Jahresausstellung, die im Dezember stattfindet, wird der Kunstverein seine 574 Mitglieder im Sommer informieren.
Wie die Präsidentin des Kunstvereins, Elfried Wimmer-Repp, und der künstlerische Leiter, Séamus Kealy, berichteten, blicke man auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Gleich mit Kealys Einstiegsausstellung „punctum“ habe man außerordentlich ermutigende internationale Resonanz ausgelöst. Es sei gelungen, ein neues Publikum – nicht zuletzt mit Hilfe eines vielfältigen Vermittlungsprogramms – für zeitgenössische Kunst zu interessieren. Von nun an wird neben dem Land und der Stadt Salzburg auch der Bund im Künstlerhaus ein Gastatelier betreiben. Die umfassende Sanierung des Hauses ist noch nicht ganz abgeschlossen. Es fehlen noch Maßnahmen für den Brandschutz im 1. Obergeschoß und Erneuerungen der Sanitäreinrichtungen. Die dafür nötige Restsumme von 280.000 Euro hofft man aufgrund laufender Vereinbarungen von der Stadt Salzburg zu bekommen.