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Eine Lustgarten-Spielerei

HELLBRUNN / LAND ART

13/01/15 Nun sind also die Tage, da die abgeräumten Christbäume recht armselig an den Straßenecken herumliegen. Sie harren darauf, von emsigen Magistrats-Bediensteten abgeholt und anschließend in Hackschnitzel verwandelt zu werden: Ofen- statt Herzenswärme. Auch was wert.

Eine andere Art des Recyclings hat sich Wolfgang Richter, Kunstpädagoge und Land-Art-Künstler ausgedacht. Beim „Hellbrunner Adventzauber“ bleiben jedes Jahr Unmengen von Christbäumen über. Fünfzig Tannen bleibt heuer die unwürdige Hackschnitzel-Zukunft erspart. Fürs Erste jedenfalls. Richter hat sie in ein Kunstwerk im Wasserparterre verwandelt.

Eine Kugel aus ehemaligen Weihnachtsbäumen: „emisfero“ hat Wolfgang Richter die Installation betitelt. Wenn der Schnee nur rundherum , aber nicht auf dem Nadelholz-Haufen selbst liegt, ist die Wirkung ungetrübt. Das hat man natürlich nicht immer, aber so ist das eben mit Land-art.

Bis zur Umgestaltung der Gartenanlage des italienischen Giardino segreto des Marcus Sitticus (+1619) in einen französischen Park befand sich an dieser Stelle, der quadratischen Insel im Wasserparterre, der exotische ‚Erdbeerberg‘“, erklärt Richter. An die Idee eines solchen Lustgartens, einer Idee des Manierismus, knüpft der Künstler mit seinen fünfzig Tannen an. „Die Form der Halbkugel (Hemisphäre) greift die Idealform des Unendlichen auf und ‚recykelt‘ den Lebenszyklus der auf den Kopf gestellten Christbäume.“

An die Stammenden hat Richter kreisrunde Spiegel geklebt. Eine Irritation, die „das Unendliche verlängern“ soll, wie er erklärt. Die Chhristbaum-Intervention hat einen Duchmesser von ungefähr sechs Metern. (dpk-krie)

„emisfero“ ist im Jänner und Februar im Schlossgarten Hellbrunn zu sehen
Bilder: Wolfgang Richter

 

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