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„Unterhaltungsplastiker“ und „Gefühlsmaler“

GALERIE ALTNÖDER / OSWALD OBERHUBER

23/01/14 Mit einem einleitenden Bonmot: „Ich bin noch immer da“, spielt der Künstler auf seine enge Beziehung zu Salzburg an. Die Galerie Altnöder in Salzburg widmet dem Maler und Bildhauer zum fünften Mal eine Einzelausstellung.

Von Ulrike Guggenberger

068Mittlerweile ist man einander freundschaftlich vertraut, Oberhuber erinnert sich gerne an seine Auftritte in Salzburg, erwähnt Freunde in Salzburg. Im Gespräch mit Ferdinand Altnöder empfiehlt Oberhuber jungen Künstlern, Ausstellungen für Künstlerkollegen auszurichten. Nichts sei für die eigene Arbeit so förderlich, wie die persönliche Auseinandersetzung mit dem Werk eines Künstlerkollegen. Er selbst liebte es, Ausstellungsmacher zu sein, er habe seinerzeit auch Warhol und Beuys in Österreich gezeigt.

Der 1931 in Meran geborene Oswald Oberhuber gilt als Pionier der Informellen Plastik in Österreich, hat jene quasi „erfunden“. Die Praktik des Informel in der Malerei gedieh in Europa ab den 50er-60er Jahren fast zu gleicher Zeit. Informel bezeichnet eine Kunst, die sich von der geregelten Formstruktur abwendet und die spontane Gestik auf der 067Leinwand einführt. Ein gestisch geschaffenes Bild entsteht aus dem Augenblick heraus, man kann es nicht wiederholen oder vorausplanen, darin liegt der besondere Reiz. Seine starke Anziehungskraft liegt in seiner absoluten Authentizität. Oswald Oberhuber spricht von Gefühlsmalerei.

Er selbst feierte große Erfolge in diesem Genre, wandte sich aber später davon ab, um nicht am leicht Erprobten und Erreichten hängen zu bleiben. „Ich hab verzichtet auf das, was mir gelungen ist, auch das muss man können“, versicherte er einmal im Laufe des Abends und weiter: „Das Informelle lässt wahnsinnig viel zu, man malt rasch ein tolles Bild“.

066Schließlich wendet sich Oberhuber der gegenständlichen Figurenmalerei, aber auch dem Textbild, der Collage und der Zeichnung zu. Zur Skulptur kam er über lustvolles Ausprobieren, über den Wunsch, das Gestische auf die Masse eines Gegenstandes zu übertragen. „Dazu braucht es vor allem viel Mut“, gesteht der Künstler. In seiner Arbeit an der Plastik versteht er sich nicht in der Tradition Wotrubas, dessen großen Ernst er bewundert, sondern eher im Sinne eines „Unterhaltungsplastikers“. Letztlich geht es um die Neubewertung der Materialfrage.

Im Ausstellungsraum der Galerie Altnöder sind derlei Beispiele sinnenhaft zu erleben. Ein Materialmix von Mörtel, Ziegel, Sperrholz, Stahl, Farbe, Assemblagen und unterschiedlichste Formate verlangen nach Beschäftigung mit der einzelnen Arbeit. Für „Netz/Nut- und Federbett“ von 1953 kamen Massivholzleisten, ein Hasenstallgitter und Dispersion zum Einsatz. „Hinter den Stauden“ von 1993 besteht aus geschmiedetem und verschweißtem Rundstahl. Bemerkenswert die „Böse Figur“, eine irritierende Bronze von 1949. Die jüngsten Werke aus Papier, Karton und Farbe stammen aus 2013.

„1000 Plastiken“ heißt die Schau in der Galerie Altnöder, zu sehen bis 29. März – www.galerie-altnoeder.com
Bilder: Galerie Altnöder

 

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