Die Kunst-Idee und das Handwerkliche
KARDINAL KÖNIG KUNSTPREIS 2013
18/10/13 Kathi Hofer ist in diesem Jahr Trägerin des Kardinal-König-Kunstpreises. Die Auszeichnung ist mit 11.000 Euro dotiert und wird einer Künstlerin oder einem Künstler zugesprochen, dessen Werk „eine für den zeitgenössischen, künstlerischen und gesellschaftlichen Diskurs wichtige Position“ darstellt.
Im Zuge des Ausleseverfahrens wählte eine hochkarätig besetzte Fachjury aus insgesamt 28 Künstlerinnen und Künstlern die in Wien lebende Kathi Hofer - geboren 1981 in Hallein - einstimmig zur Preisträgerin. Unter Berücksichtigung ihres Gesamtschaffens wird besonders die eingereichte Installation „craftivism“ ausgezeichnet, in der die Künstlerin unterschiedlichste Gegenstände aus verschiedensten kulturellen Zusammenhängen - vom Kunsthandwerk bis zum saisonalen Dekorationsartikel - kreativ inszeniert. Wie sie selbst erläutert, ist Hintergrund dafür „die kontroversielle Beschäftigung mit ‚Kreativität‘ im Zeitalter der spätkapitalistischen Wissensökonomie.
Was darf man sich darunter vorstellen? „craftivism“ war Kathi Hofers erste Arbeit in einem Museum, in der MAK-Galerie (Wien). Die Schau war dort im vergangenen Winter zu sehen. In ihrer Installation integriert sie Objekte der MAK-Sammlung in ein „dekoratives Ambiente“ und lenkt die Aufmerksamkeit somit auf die ausführende Tätigkeit. Handwerkliche Fertigkeiten von MAK-Mitarbeitern wurden von der jungen Künstlerin, die sich bewusst selbst zurücknahm, einbezogen. „Sie versteht sich in dieser Präsentation als an der Oberfläche kosmetisch agierend“, heißt es in einer Ausstellungsbeschreibung des MAK. „Mit eigens von einem MAK-Tischler für Kathi Hofer angefertigten Objekten, die sie nach Ende der Ausstellung in ihrer Wohnung nutzen wird, thematisiert die Künstlerin das Phänomen des Sich-Einrichtens eines Raumes für Freizeit und Muße und stellt sich damit gegen die professionalisierte Form einer künstlerischen Selbstverwirklichung. So kauft sie nach dem Vorbild des Design-Klassikers Superleggera von Gio Ponti (Modell 699), den sie in der Studiensammlung Sitzmöbel findet, billig kopierte Stühle, die sie dem Original annähert, und reproduziert Blätter aus der MAK-Kunstblättersammlung als Poster. Hofer bezieht sich dabei auch auf eine Gründungsidee des MAK, die Vorbildersammlung, die sie für den eigenen Gebrach interpretiert.“
Seit dem Jahr 2005 vergibt der Kardinal-König-Kunstfonds der Erzdiözese Salzburg im Zweijahresrhythmus den Kardinal-König-Kunstpreis. Er wird heuer also zum 5. Mal vergeben. Die heuer für den Preis nominierten Künstlerinnen und Künstler waren Franz Amann, Hannes Böck, Verena Dengler, Christian Egger, Karin Fisslthaler, Manuel Gorkiewicz, Gregor Graf, Katharina Gruzei, Markus Hahn, Caroline Heider, Kathi Hofer, Clemens Hollerer, Björn Kämmerer, Barbara Kapusta, Luisa Kasalicky, Leopold Kessler, Claudia Larcher, Roberta Lima, Christoph Meier, David Moises, Ute Müller, Imre Nagy, Markus Proschek, Gregor Sailer, Liddy Scheffknecht, Lucie Stahl, Astrid Wagner und Hannes Zebedin.
(Kardinal König Kunstfonds/MAK/dpk)