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Schmuck oder Konzeptkunst?

GALERIE IM TRAKLHAUS / ELIGIUS-PREIS 2013 – SCHMUCK IN ÖSTERREICH

28/02/13 Sie wollen einen Hirsch als Schmuck tragen? Und doch nicht bei einer Banalität wie Knöpfen aus Geweihplättchen landen? Wir empfehlen den „Hirsch“ von Wolfgang Rahs.

Von Reinhard Kriechbaum

Ganz einfach ist das mannshohe Ding nicht zu beschreiben. Ein hölzerner Kubus als imaginärer Körper, gedrechselte, schwarze Beine als Gliedmaßen und Hals. Und obenauf ein metallenes Gestänge, das man herunter nehmen und sich wie ein Halsgeschmeide umhängen kann. Dieses Stück vom Gesamtkunstwerk hat man also dabei, wenn man damit ausgeht. Daheim kommt es eben nicht in die Schmuckschatulle, sondern wieder an seinen Platz – und dann steht der „Hirsch“ wieder als machtvolle Raum-Skulptur da.

Um den „Eligius-Preis“ des Landes Salzburg geht es. Es ist der einzige Schmuckkunst-Wettbewerb dieser Art in Österreich, und aus dem ganzen Land kommen die Teilnehmer. Aus Salzburg diesmal niemand. Drei Künstlerinnen und sechs Künstler sind von der Jury ausgesucht worden für die Ausstellung. Bis 21. März wird man aus dieser Runde die Preisträgerin oder den Preisträger aussuchen.

Die Auswahl ist groß, und manches identifiziert man auch tatsächlich auf den ersten Blick als Schmuck. Die Holzkugelketten von Susanne Hammer etwa, oder die Ringe und Ketten, die Ingrid Smolle aus schwarzen und weißen Keramik-Pyramiden oder anderen geometrischen Porzellanformen zusammensetzt. Christian Hoedl hat sich große viereckige Porträt-Broschen ausgedacht (auf Stoff gedruckt), und anstatt von Halsketten legt er stola-artige Gebilde aus gefaltetem Stoff bereit. Mit der zierlichen Mini-Version eines IKEA-Gartensessels als Brosche täte man auffallen, aber Ulrich Reithofer hat auch einen echt massiven Totschläger-Ring aus Carrara-Marmor gemacht und obendrein eine Art Halskette mit kelchförmigen Objekten von hohem Material-Reiz. Sie wirkt ziemlich edel.

Ganz profan hingegen die Objekte von Benedikt Fischer: Er nimmt einfach Teile von Kunststoff-Schutzhelmen her, die er weiter verarbeitet, durch Erhitzen formt und umgestaltet. Höchst originell von der handwerklichen Fertigung her sind die Zitronen- und Apfel-Objekte, die Bernhard Stimpfl-Abele gemacht hat. Die Grenzen zwischen Schmuck-Stück und Skulptur sind manchmal undeutlich, aber gerade die Berührungspunkte mit der Konzeptkunst sind reizvoll.

Eva Tesarik tut etwas, was auch Kindern Freude macht: Muscheln suchen. Sie interessiert sich für Objekte, an denen sich Kalk abgelagert hat, die also gleichsam eine Geschichte erzählen. Und dann kommen, als Apercu sozusagen, noch ein paar Gold- oder Silberzutaten dran. So kann die studierte Biologin und ausgebildete Goldschmiedin zwei Berufs-Aspekte zueinander führen.

Neu im Rahmen der „Eligius“-Ausstellung: Einem österreichischen Schmuckkünstler wird fürderhin eine Retrospektive gewidmet. Der erste ist der Wiener Manfred Nisslmüller, der das Studio mit Schmuckarbeiten und Texten bespielt.

„Eligius-Preis 2013 – Schmuck in Österreich“, bis 6. April in der Galerie im Traklhaus. Katalogpräsentation und Bekanntgabe des Preisträgers am 21. März um 18.30 Uhr – www.salzburg.gv.at
Bilder: dpk-krie
Zum Porträt Manfred Nisslmüller {ln:Eine Kanonenkugel für die Brosche}

 

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