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Man kauft keinen „Büroschmuck“

GALERIE IM TRAKLHAUS / KUNSTANKÄUFE DES LANDES

20/09/12 Andere Bundesländer sind entschieden großzügiger als Salzburg, wenn es darum geht, Kunst anzukaufen. Aber immerhin: Mit einem Jahresbudget von 55.000 Euro verweist Salzburg seit geraumer Zeit das Burgenland klar auf den letzten Platz im Bundesländer-Ranking.

Von Reinhard Kriechbaum

Was das Land ankauft, ist „eine halböffentliche Sammlung“, wie es die Leiterin der Landesgalerie im Traklhaus, Dietgard Grimmer, formuliert. Das heißt: Viele Kunstwerke landen in Gebäuden und Büros von Landesbediensteten. Natürlich sei es „nicht die Intention, Büroschmuck zu kaufen“. Erstankäufe (also eine Art Förderung), Ankäufe von Salzburger Künstlern, die schon Ansehen haben und „Nachkäufe“ von Künstlern, die Qualität haben, aber selbst vielleicht nicht auf die Idee gekommen sind, sich zu bewerben – das ist das Portfolio. Gelegentlich landen auch Geschenke von Künstlerseite in der Landes-Kunstsammlung.

Oberösterreich investiert in Kunstankäufe 250.000 Euro, Wien eine gute halbe Million. In Salzburg bäckt man also deutlich kleinere Brötchen. Was an Kunst für die Landessammlung angekauft wird, darüber wacht eine alle drei Jahre neu bestimmte Jury. Zuletzt gehörten ihr Nikolaus Schaffer (Salzburg Museum), Veronika Hitzl (Galerie Eboran) und Berthold Ecker (MUSA, Wien) an. Siebzig bis hundert Künstler bewerben sich jedes Jahr, ungefähr zwanzig kommen zum Zug.

Ankäufe der letzten drei Jahre sind also nun in der Landesgalerie im Traklhaus zu sehen. Dass eine Jury auswählt – und das offenbar recht streng – merkt man daran, dass es eine Schau weitab von den „üblichen Verdächtigen“ ist. Mancher Name ist gar nicht so geläufig. Die eine oder andere Skulptur findet sich, ein paar Video- und multimediale Arbeiten. In der Hauptsache kauft man „plane“ Ware, Gemälde und Fotoarbeiten. Letztere sind besonders stark vertreten, das entspreche einem Trend, erklärt Dietgard Grimmer.

Fast zeitdokumentarischen Wert hat eine Fotoserie von Andrew Phelps, der vor dem endgültigen Ausräumen des Stadtwerke-Hochhauses in Lehen skulpturale Installationen festgehalten hat - aus ausgehängten Türen und dergleichen. Eine Große ihres Fachs ist Margharita Spiluttini, von der Ansichten der Großglocknerstraße zu sehen sind. Peter Fritzenwallner hat fünf monochrome Globen in den Grundfarben des Computerdrucks gemacht (und weiß hinein geschwindelt). Der Wurm-Schüler Kay Walkowiak hat zarte Skulpturen aus Fahrradlenkern-Hälften gefügt. Thomas Baumanns tönende „Sitzgruppe“ aus Plexiglas und gebogenen Alu-Rohren ist nicht minder originell. 53 Künstlerinnen und Künstler – unmöglich, da aufs Einzelne einzugehen. In Summe ergibt sich ein weites Feld von Kunst mit persönlicher Färbung, aber auch von Ausdrucksformen im Mainstream.

Eine Salzburger Skurrilität ist, dass nicht die Kunstabteilung, sondern die Liegenschaftsverwaltung des Landes für die angekauften Kunstwerke zuständig ist. Die neuen Objekte werden zwar alle drei Jahre in einem Katalog zur Ausstellung dokumentiert – wo sie aber dann hinkommen, in welche Büros, Sitzungsräume, Gänge, Stiegenhäuser oder Depots – das wird weiterhin nicht festgehalten. Und es kann auch kein Mensch sagen, wie umfangreich die Landes-Kunstsammlung im Lauf von Jahrzehnten geworden ist. Dieser Umgang mit Landes-Kunst hat schon beinah Witz.

Kunstankäufe des Landes Salzburg 2010–2012. Ausstellung in der Galerie im Traklhaus bis 10. November – www.traklhaus.at
Bilder: dpk-krie

 

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