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Die Poesie der verlorenen Gemütlichkeit

GALERIE IM TRAKLHAUS / MICHAEL STRASSER

26/01/12 Wer ein altes Haus, einen heruntergelebten Wohnraum oder gar ein abgenutztes Hotel sein Eigen nennt, sollte nicht gleich den Container bereitstellen, sondern vielleicht vorher den bildenden Künstler Michael Strasser einladen. Der macht aus dem alten Zeug allerlei Kreatives.

Von Reinhard Kriechbaum

altDie uralten Tapeten, das von Lebensspuren gezeichnete Schäbige, Heruntergekommene – das reizt den 1977 in Innsbruck geborenen Künstler. Seine Arbeit pendelt zwischen Fotografie, Installation, Skulptur und Performance, und für all das gibt es Beispiele in der ihm gewidmeten Schau in der Galerie im Traklhaus.

altDie Ecke eines Wohnzimmers, wo bis vor kurzem ein Kaminofen gestanden ist. Im Foto kann das wundersam poetisch wirken und den Betraqchter auch nachdenken lassen, wer da wohl wie gelebt haben mag. „Raumgestalten“ heißt diese auf Zimmerecken zentrierte Fotoserie. Wer waren wohl die Menschen, die von hier weggezogen, vielleicht gar verstorben sind?

Als er ein Stipendium für einen Aufenthalt in New York bekam, fand Michael Strasser dort eine restaurierbedürftige Atelierwohnung vor. Er hat kurzerhand die Bretter des Parkettbodens herausgerissen und aufgetürmt. Diese „Raumskulpturen“ kontrastieren zum Fensterausblick auf die Skyline.

Und wieder ein anderes Projekt: Das Kurhotel in Schruns/Montafon war einst eine teure, noble Absteige. Als der einstige Glanz hoffnungslos dahin und das Inventar reif für den Sturzplatz war, zelebrierte Michael Strasser mit anderen Künstlern unter anderem das Entfernen eines Teppichs, der plötzlich zur lebenden Skulptur, zu einer eigenwillig plumpen textilen Ballettfigur wurde. Im Video kann man diese Aktion sehen.

Die Schau „Michael Strasser - Domestic Sculpture Garden“ ist bis 3. März in der Galerie im Traklhaus zu sehen. – www.traklhaus.at
Bilder: dpk-krie


 

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